Heute besprechen wir das Buch WIE LANGE NOCH? von Helfried Dietrich, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit dem Autor des Buches, um die persönlichen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die der Autor im Laufe seines Schreibens anspricht und die er mit seinen Leserinnen und Lesern teilen möchte.
WIE LANGE NOCH? von Helfried Dietrich, erschienen beim Verlag Europa Buch, ist ein spannendes Buch, das entscheidende Fragen unseres Zeitalters und unseres geschichtlichen Bewusstseins beantwortet, wie zum Beispiel: Rächt sich in diesem Fall die ehemalige Führungsriege des DDR-Staates an denjenigen, die aus der DDR geflohen waren oder ist es eine Verschwörung der Bundesregierung und der Träger der gesetzlichen Rentenversicherungen? Wurde hier ganz systematisch eine politische Entscheidung außerhalb eines ordentlichen parlamentarischen Verfahrens im Geheimen getroffen, die das Recht in mehrfacher Hinsicht aushebelt?
Immer mit der Überzeugung, „Wir haben nicht dafür gekämpft und vieles auf uns genommen, in den Westen zu gelangen, um uns dann hier vom Rechtsstaat an der Nase herumführen zu lassen…“
Hier ist das Interview mit dem Autor: Viel Spaß beim Lesen.
Welche Themen und Inhalte werden von Ihnen in dem Buch angesprochen?
Zunächst werden in dem Buch Erfahrungen und Erlebnisse meines Vaters in der Nazizeit und in der Sowjetischen Besatzungszone/DDR beschrieben, die meine politische Positionierung stark beeinflusst haben.
Es folgen einige Kapitel, die persönliche und berufliche Erlebnisse in der DDR beschreiben. Sie geben Einblicke in den nicht nur tristen Alltag in der DDR, sie geben aber auch Einblicke und zeigen auch anhand konkreter Beispiele, wie die DDR- Wirtschaft organisiert war.
Danach beschreiben einige Kapitel die mehr als 3-jährige Zeit, in der das schikanöse Verfahren, das nach Einreichung eines Antrags auf Entlassung aus der Staatsbürgerschaft und Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland ablief.
Der größte Teil des Buches befasst sich mit der überraschenden Erkenntnis, dass der vermeintliche Rechtsstaat Deutschland einige Jahre nach dem Fall der Mauer den vorher der DDR Geflohenen, Abgeschobenen oder nach jahrelangem schikanösem Ausreiseverfahren aus der Staatsbürgerschaft der DDR Entlassenen die ihnen dahin durch Gesetz verbrieften Rechte aufhob, auf deren Fortbestand sie vertraut hatten.
Über diese willkürliche administrative Maßnahme wurden sie jahrelang systematisch im Unklaren gelassen. Dieser Vertrauensbruch wirkt besonders schwer, weil wir lange dafür gekämpft hatten und viele ideelle und materielle Verluste auf uns genommen hatten, um eben gerade in einen Rechtsstaat zu gelangen.
Ich beschreibe einige der ungezählten Versuche, Politiker auf diesen Vertrauens- und Rechtsbruch aufmerksam zu machen. Das Ergebnis war stets spontane Empörung und Einsicht in die Notwendigkeit der Rückkehr zum alten Rechtszustand, danach aber diskretes Schweigen.
Juristische Nachweise und Originalbelege, mit denen unwiderlegbar gezeigt wird, dass hier eine eklatante Missachtung aller Rechtsrundsätze vorliegt, nehmen einen breiten Raum ein. Es kommen zahlreiche Zeitzeugen und Rechtswissenschaftler zu Wort, die einhellig der Meinung sind, dass hier ein evidentes Rechtsstaatsproblem vorliegt.
In dem sehr umfangreichen Anhang werden höchstrichterliche Entscheidungen zitiert, die sich mit dem Themenkomplex befassen und ebenfalls aussagen, dass die vor dem Vertrag über die Wirtschafts- Währungs- und Sozialunion vom 18.Mai 1990 aus der DDR in die Bundesrepublik Übergesiedelten nicht zur Beitrittsmasse der Wiedervereinigung vom 03.10.1990 gehören.
Eine umfangreiche Würdigung der einschlägigen zwischenstaatlichen Verträge und Bundesgesetze untermauert die zuvor gemachten Aussagen.
Abschließend illustrieren einige Kopien von Originalbelegen die gemachten Aussagen.
Wer sollte dieses Buch unbedingt lesen? Was möchten Sie ihm oder ihr vermitteln?
Wer an Momentaufnahmen aus dem politischen Leben und dem Wirtschaftssystem der DDR interessiert ist, dem bietet das Buch einige spannende Einblicke.
Das Buch richtet sich weiterhin an alle, denen ein verlässlicher Rechtsstaat wichtig ist. Den über 300.000 Übersiedlern aus der DDR, die durch die Willkür der Bundesregierung teils gravierende Einbußen ihrer Alterseinkünfte hinnehmen müssen, finden eine detaillierte Darstellung des perfiden inszenierten Vorgangs, durch den die Bundesregierung im Zusammenwirken mit den Rentenversicherungsträgern ihnen rückwirkend, und ohne sie über den Vorgang informiert zu haben, ihre Alterssicherung auf Sozialhilfeniveau gekürzt haben.
Es richtet sich auch an alle politischen Entscheidungsträger, insbesondere die Mitglieder des Deutschen Bundestages, um ihnen die Missachtung der mit dem Grundgesetz verbrieften Gewaltenteilung aufzuzeigen und sie aufzufordern, für Abhilfe zu sorgen.
Das Buch beweist, dass die rückwirkende Zuordnung der Übersiedler aus der DDR zum Beitrittsgebiet ohne Zustimmung durch den Bundestag, also ungesetzlich erfolgte und dass diese Maßnahme ganz systematisch verschleiert worden ist. Ein Bundestagsabgeordneter hat diese Vorgehensweise als kriminell bezeichnet.
Manchem, der sich dies er staatlichen Willkür widersetzen will, wird es eine Argumentationshilfe bieten.
Was war Ihr Ziel beim Schreiben dieses Buches?
Mit dem Buch beweise ich, dass es keine Rechtsgrundlage für die genannte Maßnahme der Bundesregierung gibt.
Alle ihr vorgelegten Beweise wurden nicht widerlegt, aber seit über 20 Jahren ignoriert.
Mit dem Buch will ich erreichen, dass die seit nunmehr Jahrzehnten anhaltende rechtswidrige Arbeitsweise der Bundesregierung öffentlich gemacht wird.
Es ist skandalös, wenn rückwirkend etwas nicht mehr gelten soll, was einst verbrieftes Recht war.
Auch wenn es den Sozialgerichten schwerfällt, einem Nichtjuristen zu folgen, können sie die erdrückenden Beweisführungen nicht einfach ignorieren.
Da sich inzwischen eine ständige, wenn auch falsche Rechtsprechung etabliert hat, wird der Bundestag nicht umhinkommen, eine Klarstellung des ursprünglichen Willens des Gesetzgebers vorzunehmen.
Wie würden Sie Ihren Schreibstil beschreiben und auf welche literarischen Modelle beziehen Sie sich?
Ich bin keinem literarischen Modell gefolgt. Vielmehr bin ich meiner Intuition gefolgt, einen Erlebnisbericht mit einem Sachbuch zu verbinden.
Das Buch ist zunächst ein Erlebnisbericht und wird dann zunehmend eine juristische Beweisführung eines rechtsstaatlichen Skandals durch einen Nichtjuristen, der sich tief in die Materie eingearbeitet hat.
Ein Freund, dem ich das fertige Buch als einem der ersten zu lesen gegeben habe, fand die Erzählweise emotional und gleichzeitig zielgerichtet, dabei aber trotzdem mit einer gewissen sachlichen Distanz.
Wie war Ihre Verlagserfahrung mit Europa Buch? Schreiben Sie derzeit an einem neuen Buch?
Zunächst möchte ich Frau Grasso danken für ihr Interesse an dem Thema und dem Vertrauen in das Gelingen einer erfolgreichen Veröffentlichung.
Die Erfahrungen mit der Lektorin Frau Gaida waren ausgezeichnet. Sie hat mit sehr viel Kompetenz und Engagement viel zum Gelingen beigetragen.
Die Zusammenarbeit mit der Pressestelle Dr. Paolo Finistrella läuft gut an und lässt eine erfolgreiche Arbeit erwarten.
Erste Gedanken zu einer Fortführung des Buches sind vorhanden, dabei ist aber noch nicht klar, ob es eine ergänzende Überarbeitung des Buches oder eine selbständige Arbeit werden soll.
Wir danken dem Autor für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Erfahrungen auf den Kern zu bringen. WIE LANGE NOCH? von Helfried Dietrich, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen zu werden, weil das Buch neue Perspektiven und Wahrnehmungsmöglichkeiten eröffnet.