Heute besprechen wir das Buch Toxische Liebe von Finja Schürmann, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit der Autorin des Buches, um die persönlichen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die die Autorin im Laufe ihres Schreibens anspricht und die sie mit ihren Leserinnen und Lesern teilen möchte.
In diesem autobiografisch inspirierten Roman schildert die Autorin eindringlich den emotionalen Abstieg einer jungen Frau in eine toxische Liebesbeziehung. Zwischen romantischen Illusionen, Machtspielen und psychischer Manipulation verliert die Protagonistin zunehmend ihre Selbstachtung und Freiheit. Die Geschichte beleuchtet, wie Abhängigkeit, emotionale Erpressung und Kontrolle sich schleichend in eine Beziehung einschleichen können – bis zur völligen Selbstaufgabe. In einem ehrlichen und literarisch dichten Stil erzählt das Buch von der Suche nach Liebe und Identität in einer destruktiven Partnerschaft. Toxische Liebe von Finja Schürmann, erschienen beim Verlag Europa Buch, ist ein mutiges, aufrüttelndes Werk über seelischen Missbrauch, Selbstwert und den Weg zurück in die eigene Stärke.
Hier ist das Interview mit der Autorin: viel Spaß beim Lesen!
Welche Themen und Inhalte werden von Ihnen in dem Buch angesprochen?
„Toxische Liebe“ spricht die Suche nach dem Selbstwert, Gewalt in Beziehungen, Love-Bombing oder Gaslighting an. Es thematisiert die Fragen, wie viel Aufopferung adäquat ist, ob Gewalt legitim, und vor allem: Wie findet man zu sich selbst und genügt sich, ohne seinen Selbstwert von einer anderen Person abhängig zu machen? Es geht um die Fertigkeit, sich von toxischen Umfeldern zu lösen und über sich selbst hinauszuwachsen.
Ich habe das Gefühl, dass diese Themen viele Menschen beschäftigen, grade in der GenZ: viele persönliche Unsicherheiten oder psychische Belastungen seit oder grade besonders durch Corona. Dennoch, meine ich, wird wenig drüber gesprochen, weil es unangenehme Themen sind, über die man nicht gerne spricht, grade wenn man es selbst erfährt. Wer weiß, wie viele Menschen dort draußen sind, die sich mit dem Buch identifizieren können, aber es niemanden erzählen wollen – aus Angst schwach darzustellen, oder aus Angst Fehler eingestehen zu müssen, aus Angst anders von Freunden und Familie angesehen zu werden, oder aus Angst Karrierenachteile zu haben. Gleichzeitig glaube ich auch, dass es grade der beste Zeitpunkt dafür ist, solche Themen anzusprechen – Gesellschaft und Medien waren noch nie so offen, sensible Themen anzusprechen, sonst wäre es zu diesem Interview auch gar nicht gekommen. Und das sehe ich als Chance für die Zukunft, mehr aufzuklären und dann auch präventiv Dinge wie in dem Buch gar nicht erst zuzulassen.
Wer sollte dieses Buch unbedingt lesen? Was möchten Sie ihm oder ihr vermitteln?
Ich habe mein Buch für kein bestimmtes Publikum geschrieben, und denke, dass die Thematik nicht einschränkend ist. Es geht um Sensibilisierung, Selbsterkenntnis, Emanzipation, Selbstreflexion, Moral. Deswegen bin ich überzeugt, dass dieses Buch genauso von Frauen wie auch von Männern gelesen werden sollte, und wer weiß, vielleicht ja auch in Zukunft Mal als Schullektüre.
Wir sehen selbst am Weltfrauentag die Statistiken zur Zunahme an Gewalt in Beziehungen; wir lesen in Zeitungen immer mehr Gastbeiträge von Psychologen über Love-Bombing, Gaslighting und Co und wir sprechen immer mehr über Gleichberechtigung und Gleichbehandlung. Ich denke, „Toxische Liebe“ entfacht einen Diskurs um ebendiese Themen, ohne selbst zu kritisieren oder zu viktimisieren, zu verschönern oder verschleiern. Es ist klar. Es sollte keine Fronten geben, sondern ein Einvernehmen. Wir sind eins, eine Gesellschaft und sollten zusammenhalten, nicht spalten oder uns gegenseitig weh tun – weder physisch oder psychisch. Und wir sollten lernen zu verzeihen und nach vorne zu blicken. Statt Vergangenem nachzuhängen, einfach nach vorne blicken und machen!
Was war Ihr Ziel beim Schreiben dieses Buches?
Mein Ziel ist, offen und transparent über Gewalt in Beziehungen, Love-Bombing und emotionalen Abhängigkeiten zu reden und langfristig Menschen vor negativen Situationen zu bewahren oder herauszuholen. Das Leben ist kein Wunschkonzert, dem du beim leisesten, schiefen Ton entfliehen kannst; vielmehr ist das Leben die Musik, deren Melodie du als Pianist selbst gestaltest, um den Ton zu bestimmen. Dementsprechend ist das Buch ein Appell, sich selbst treu zu bleiben, das eigene Leben in die Hand zu nehmen, und sich aus unangenehmen Situationen zu befreien.
Wie haben Ihr Freundeskreis, Ihre Bekannte oder Ihre Familie auf die Buchsveröffentlichung reagiert?
Ganz unterschiedlich, aber vor allem haben sie mit Stolz und Neugierde reagiert, aber auch mit Ehrfurcht vor dem Thema. Ich möchte, dass sich beim Lesen die Gänsehärchen aufstellen, genauso wie ein warmes Gefühl im Herzen ausbreitet. Es soll erst die überschwängliche Euphorie zeigen, wie sie beim verliebt sein zu spüren ist, und dann in den Schockmoment wandeln, wenn Masken fallen. Es soll aber weder Mitleid noch Hass hervorrufen; niemand ist Opfer, niemand Täter. Es ist weder Schwarzmalerei noch ein rosiger Blütentraum; es ist eine Geschichte, die zum Staunen anregt, zum Warnen und zum Mitfühlen – aber nicht leiden. Und es ist vor allem eine Story, die ein Happy End verspricht: aus den Ruinen des Schmerzes zu steigen, zu reflektieren und erhaben über dem Vergangenen zu stehen – mit starkem unabhängigen Herzen und dennoch ohne Reue, sondern mit dem Gewissen: ich bin selbst mündig. Und aus der Unmündigkeit habe ich mich hervorgetan. Selbstständig.
Stehen schon neue Projekte an?
Ja, ich arbeite grade an einem Roman, der in London spielt – es ist eine aufregende, aber auch herausfordernde und schnelllebige Stadt und bietet daher viele Inspirationen und Ideen.
Wir danken der Autorin für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Erfahrungen auf den Kern zu bringen. Toxische Liebe von Finja Schürmann, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen und genossen zu werden, weil das neue Perspektiven und Wahrnehmungsmöglichkeiten eröffnet.