Heute besprechen wir das Buch Mantis religiosa von Thomas Ziegert, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit dem Autor des Buches, um die persönlichen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die der Autor im Laufe seines Schreibens anspricht und die er mit seinen Leserinnen und Lesern teilen möchte.
Mantis religiosa von Thomas Ziegert, erschienen beim Verlag Europa Buch, ist ein spannender Krimi. Eine nackte Leiche im zweiten Stock eines Wohnhauses. Ein verwüstetes Wohnzimmer, herumliegende Spritzen. Ist es nur ein selbstverschuldetes Unglück durch eine Überdosis Insulin, oder steckt mehr hinter dem Tod der Diabetikerin? Der Anblick der Leiche löst in Hauptkommissar Harkötter ein Gefühl der Vertrautheit mit der Toten aus, das ihn nicht mehr loslässt. Er schwört, nicht eher lockerzulassen, bis die ganze Wahrheit ans Licht kommt. Als Harkötter mit seiner Kollegin Despina Schader Nachforschungen anstellt, ahnt er noch nicht, wie sehr er schon bald in den Fall verstrickt sein wird.
Hier ist das Interview mit dem Autor: Viel Spaß beim Lesen.
Welche Themen und Inhalte werden von Ihnen in dem Buch angesprochen?
Das Buch ist in erster Linie ein Kriminalroman, in dem zwar ziemlich schnell klar wird, wer die Tat verübt haben muss, dem aber nur schwer beizukommen ist.
Trotz der Ausdauer, der Beharrlichkeit und des unverstellten Blicks des Protagonisten auf die Realität, der vielen heutzutage verloren gegangen zu sein scheint, schlüpft ihm das Böse am Ende durch die Finger.
Das Leben ist nicht gerecht, und nicht einmal der Held ist dazu imstande, aktiv für Gerechtigkeit zu sorgen. Mehr oder weniger kommt die Wahrheit nur durch einen Zufall ans Licht und das von ganz unerwarteter Seite.
Das ist das Leben, wie wir es alle kennen. Trotz größter Mühen und Anstrengungen haben wir auf nichts und niemanden wirklich Einfluss und die wirklich wahre Wahrheit zu finden, bleibt eine Vision.
Und wie sagte doch schon Altbundeskanzler Helmut Schmidt so richtig: “Wer Visionen hat, der soll gefälligst zum Arzt gehen”.
Und trotz allem geht das Leben weiter, unbeirrt, gleichgültig, gnadenlos.
Wer sollte dieses Buch unbedingt lesen? Was möchten Sie ihm oder ihr vermitteln?
Ich habe für das Buch keine spezielle Leserschaft auserkoren. Ich denke, dass jeder Leser die Romanfiguren in einer eigenen Realität lebendig werden lässt, in seinem eigenen Kopfkino. Schließlich interpretiert jeder die Worte etwas anders. Somit sollte jeder, der Kriminalromane mag, dieses Buch lesen, die vordergründige Geschichte, den Plot, als leichte Unterhaltung zum Zeitvertreib.
Der eine oder andere wird sich allerdings fragen, warum der Protagonist und seine Gegenspielerin so sind, wie sie sind und ob nicht mehr dahintersteckt. Der Wissbegierige soll versuchen, zwischen den Zeilen zu lesen und er wird fündig werden. Aber ich verspreche nicht, dass ihm alles gefällt, was er dort entdeckt.
Was ist der Realität entlehnt, was ist Fiktion, oder handelt es sich wohlmöglich um wahre Geschehnisse? Wieviel steckt vom Autor in der Geschichte?
Ich hoffe, das Buch ist dazu geeignet, den Leser anzuregen, darüber nachzudenken.
Was war Ihr Ziel beim Schreiben dieses Buches?
Das primäre Ziel war es, diese Geschichte aufzuschreiben, und natürlich gab es einen konkreten Anlass dafür.
Dass ich sie allerdings so aufgeschrieben habe, hat mich insofern überrascht, weil sie beim Schreiben eine Eigendynamik entwickelt zu haben schien.
Es gibt bestimmt viele verschiedene Herangehensweisen, wie man seine Story zu Papier bringt.
Ich habe die Geschichte jedenfalls nicht vom Ende her Richtung Anfang entwickelt, grob strukturiert und immer weiter detailliert, weil ich sie schon lange als Ganzes im Kopf hatte.
Aber trotz meiner Gesamtidee und des Wissens um das Ende, ließ sich nicht zu jeder Zeit alles einfach herunterschreiben, das ging vielmals nicht einfach so. Geschilderte Tatsachen verlangten einfach nach einer ganz bestimmten Fortsetzung. Alles andere wäre ein Bruch mit dem roten Faden, der sich durch jede Geschichte zieht, gewesen, unharmonisch, stochastisch, der dem Leser sicher als störend aufgefallen wäre.
Das Schreiben hat etwas Unerwartetes mit mir gemacht, hat mich mit den Romanfiguren mitleiden lassen und hat mir Einsichten beschert, die ich ohne dieses Buch so nie erlangt hätte.
Wie würden Sie Ihren Schreibstil beschreiben und auf welche literarischen Modelle beziehen Sie sich?
Ich habe den Text nicht unter literaturwissenschaftlichen Gesichtspunkten verfasst oder strukturiert, ich bin kein Germanist, sorry.
Erzählt wird die Geschichte durchweg in der dritten Person aus Sicht der Hauptfigur. Der Zeitrahmen umfasst lediglich die geschilderten Geschehnisse, mit wenigen Rückblenden auf fast verblasste oder noch präsente Erinnerungen.
Ich habe versucht, durch möglichst genaue Beschreibungen im Kopf des Lesers ein Bild entstehen zu lassen, dass ihn in die richtige Stimmung für den nächsten Paukenschlag, die nächste Melancholie versetzt oder an sein Mitgefühl appelliert, Wut in ihm aufsteigen oder ihn verzweifeln lässt.
Am ehesten könnte man die Geschichte als Novelle bezeichnen, aber darüber müssen sich Gescheiter den Kopf zerbrechen.
Wie war Ihre Verlagserfahrung mit Europa Buch? Schreiben Sie derzeit an einem neuen Buch?
Bei dem Buch handelt es sich um ein Erstlingswerk, und so kann ich leider auf keinerlei Erfahrungen oder Vergleiche mit anderen Verlagen zurückgreifen.
Es bleibt mir also nur zu berichten, wie das Werk die einzelnen Stationen auf dem Weg zum fertigen Buch durchlaufen hat.
Auf den Europa Buch Verlag bin ich auf der Suche nach einem Weg gestoßen, aus meiner Geschichte, die bis dato nur in meinem Kopf existierte, ein Buch entstehen zu lassen.
Mit dem Drucken des Textes und dem Buchbinden ist das Buch noch lange nicht dem Leser zugänglich, und am Schluss hat mich das angebotene Gesamtpaket “vom Lektorat bis zum Vertrieb” gereizt.
Im Grunde hat alles reibungslos funktioniert. Allerdings hat sich durch die Art der Bezahlung in fünf Monatsraten die Genese des Buchs über eben jene fünf Monate hingezogen. Da dadurch für jeden einzelnen Entstehungsschritt entsprechend viel Zeit vorhanden war und es wenig Anlass für eine intensive Kommunikation gab, war diese recht spärlich und hat mich manchmal am Fortgang der Arbeiten unbegründet zweifeln lassen.
Inzwischen bin ich nur noch gespannt, ob jemand das Buch lesen wird.
Wir danken dem Autor für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Erfahrungen auf den Kern zu bringen. Mantis religiosa von Thomas Ziegert, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen zu werden, weil das neue Perspektiven und Wahrnehmungsmöglichkeiten eröffnet.