Heute besprechen wir das Buch Licht in der Sonne von Wolfgang Becker, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit dem Autor des Buches, um die persönlichen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die der Autor im Laufe seines Schreibens anspricht und die er mit seinen Leserinnen und Lesern teilen möchte.
Licht in der Sonne von Wolfgang Becker, erschienen beim Verlag Europa Buch, ist ein Lyrikband, das uns in den Strom des Lebens mitreißt. Wolfgang Becker lässt uns an seinen Gedanken und auf dem Weg in sein Innerstes teilhaben, auf dem er von Endlichkeit und Vergänglichkeit menschlichen Daseins spricht, genauso wie von der Bewältigung von Dunkelheit und Ungewissheit. So schreibt Wolfgang Becker selbst über seine Poesien: „Um meine Welt zu verstehen, muss man fähig und bereit sein, sich fernab von jeglichem Materialismus nur seinem Inneren zuzuwenden. So sind meine Verse der Ausdruck einer suchenden Seele, die zur Vollendung gelangen will, bevor ihre menschliche Existenz erloschen ist.“
Hier ist das Interview mit dem Autor: Viel Spaß beim Lesen.
Welche Themen und Inhalte werden von Ihnen in dem Buch angesprochen?
Ein wichtiges Thema ist das Bewusstmachen der Endlichkeit und Vergänglichkeit menschlichen Lebens und damit verbunden die Sehnsucht nach der Unendlichkeit. Es geht dabei auch um die Suche nach Seelenverwandten und das Streben nach seelischer Vollendung (Katharsis). Ein aus dem Innern drängender und stetig strömender Ausdruck des seelischen Erlebens spielt eine zentrale Rolle. Auf all das Suchen, Hoffen und Ringen wollen meine Gedichte eine Antwort geben, sie sind geradezu ein Gegenpol zur Überbelastung von Verstand und Gedächtnis.
Ein weiteres ist die Einsamkeit des Menschen, einerseits wichtig für die Selbstkonfrontation, die die Besinnung auf sich selbst ermöglicht, andererseits verdeutlicht sie die zunehmende Unfähigkeit, Seelenverwandtschaften zu erkennen und zu nutzen. Ebenfalls wird die direkte Abhängigkeit des Menschen von der Natur thematisiert. Menschen brauchen den Einklang mit der sie umgebenden Natur, müssen sie genau beobachten, von ihr lernen. Jede Entfremdung schadet der Seele, denn letztlich sind wir Menschen ein Teil von ihr. Und immer wieder geht es bei allen Ängsten und Sehnsüchten um die Liebe zum Leben. Leben ist einmalig und widersprüchlich und es ist unendlich kostbar.
Wer sollte dieses Buch unbedingt lesen? Was möchten Sie ihm oder ihr vermitteln?
Dieser Lyrikband ist sicherlich nicht nur bestimmten Personen zuzuordnen. Es sollte aber jeder das Buch lesen, denn es geht im Wesentlichen um das Menschsein in einer zunehmend entfremdeten Welt, in der den Menschen immer mehr vorgeschrieben wird, was zu einer Art Entmündigung führen kann. Auf eigene Stärken besinnen und damit gleichzeitig die eignen Schwächen erkennen, stärkt das Selbstbewusstsein.
Um meine Lyrik zu verstehen, muss ein Weg in sein Innerstes gefunden werden. Man muss lernen, die Sprache der eigenen Seele zu verstehen. Dazu bedarf es der Ruhe, des Besinnens auf sich selbst, des Bewusstwerdens der eigenen Rolle im allgemeingesellschaftlichen Kontext. Mit dem Beschreiben der Vergänglichkeit und der Endlichkeit menschlicher Existenz wird ein Faktum geschaffen, auf dessen Basis der Hoffnung und Zuversicht für ein sinnerfülltes Leben genügend Raum gegeben wird. Die kurze Zeit zu leben, gebärt zwar die Ungeduld, kann gleichzeitig aber auch Mut machen, das Beste aus seinem irdischen Dasein zu machen, kreativ zu werden und das Leben zu genießen.
Was war Ihr Ziel beim Schreiben dieses Buches?
Es gab mehrere Ziele, die ich beim Schreiben dieses Lyrikbandes verfolgt habe. Eines der vorrangigsten Ziele war das, mein eigenes Seelenleben zu ergründen, zu verstehen und dadurch zu einer Katharsis zu gelangen. Das kann in der Selbstkonfrontation gelingen. Bei der ständig zunehmenden Fülle an gesellschaftlichen Verpflichtungen und medialen Informationen wird unsere Konzentration mehr und mehr auf unser Umfeld gerichtet, anstatt auf unsere Seele zu achten und zu hören. Wir entfernen uns zunehmend von uns selbst, wir kennen nicht mehr unser Geheimnis. Dadurch trauen wir uns nicht, die Signale der Seele wahrzunehmen, auch weil es nicht im Trend der Zeit ist. In der Folge brauchen wir mehr Hilfe von außen, die uns wieder zu unserem Inneren führen soll. Eine groteske Situation. All das macht uns abhängiger, unselbstständiger und unsicherer. Denn unsere Seele existiert weiter. In der Selbstkonfrontation halten wir unser Leben wieder in unseren eigenen Händen, erfahren unsere eigene Wertschätzung, eine wichtige Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben. Mit meinen Gedichten möchte ich Menschen darauf hinweisen, und ihnen Mut machen, den Weg nach innen zu gehen. Und dies war sicherlich ein weiteres elementares Ziel, dieses Buch zu schreiben.
Wie würden Sie Ihren Schreibstil beschreiben und auf welche literarischen Modelle beziehen Sie sich?
Grundsätzlich sehe ich meine Lyrik im Bereich des Expressionismus und Symbolismus. Meine Gedichte entstehen aus dem drängenden Bedürfnis, meinen Seelenzustand wiederzugeben. Dies ist an keine Zeit und keinen Ort gebunden und auch nicht an einen bestimmten Schreibstil.
Überwiegend sind es die leisen, aber eindringlichen Töne, die in meinen Gedichten zur Sprache kommen. Nicht selten wirken die Formulierungen kryptisch, machen ein längeres Nachdenken erforderlich, was durchaus beabsichtigt ist.
Wie war Ihre Verlagserfahrung mit Europa Buch? Schreiben Sie derzeit an einem neuen Buch?
Ich habe die Zusammenarbeit mit Europa Buch als sehr positiv wahrgenommen. Die Kontakte zu den jeweiligen Mitarbeitern waren konstruktiv und zielführend. Von meiner Bewerbung bis zum fertigen Produkt wurde ich über alle Schritte ausreichend informiert und in alle Entscheidungsprozesse mit einbezogen. Die professionelle Betreuung durch die entsprechenden Verlagsmitarbeiter gab mir immer die erforderliche Sicherheit für meine Handlungsweise und die daraus resultierenden Entscheidungen.
Derzeit arbeite ich nicht an einem neuen Buch. Allerdings plane ich bereits seit längerem, etwas Autobiografisches zu schreiben. Meine Erlebnisse und Erfahrungen als Schüler in den 50er/60er Jahren, als Soldat und Student in den 60er Jahren, haben mich nachhaltig geprägt und mich kompensatorisch zur Beschäftigung mit Literatur geführt.
Neben den zahlreichen Klassikern haben mich vor allem Gottfried Benn, Hermann Hesse aber auch Bertold Brecht stark beeindruckt. Wie schon an anderer Stelle ausgeführt, spüre ich fortan ein drängendes, inneres Bedürfnis, eigene Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
Wir danken dem Autor für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Erfahrungen auf den Kern zu bringen. Licht in der Sonne von Wolfgang Becker, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen zu werden, weil das neue Perspektiven und Wahrnehmungsmöglichkeiten eröffnet.