Heute besprechen wir das Buch Kalter Krieg, Schneewinter und Hungriger Wolf von Johann J. Stempfle, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit dem Autor des Buches, um die persönlichen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die der Autor im Laufe seines Schreibens anspricht und die er mit seinen Leserinnen und Lesern teilen möchte.
Kalter Krieg, Schneewinter und Hungriger Wolf von Johann J. Stempfle, erschienen beim Verlag Europa Buch, erzählt die Erinnerungen des Autors. Irgendein Hütchenspieler im Bonner Verteidigungsministerium hatte ihn ungefragt vor mehr als vierzig Jahren vom operettenhaften Bückeburg zum rustikalen Hungrigen Wolf versetzt; und ihm damit ein aufregendes Jahrzehnt verpasst. Diese „ironischen Erinnerungen“ geraten durch die russischen Panzer in der Ukraine plötzlich zum Déjà-vu. Damals lauerten sie keine hundert Kilometer vom Hungrigen Wolf entfernt. Damals drohten sowjetische SS-20-Raketen, ganz Westeuropa schneller zu zerstören, als die USA hätten reagieren können. Damals hatte die Sowjetunion gerade Afghanistan besetzt. Andere haben das Gleiche völlig anders wahrgenommen. Die Freiheit, in der jeweiligen Situation nicht nach Vorschrift oder wechselnden Mehrheits- oder Führungsmeinungen zu handeln, hat ihm der Autor immer genommen –und nimmt sie ihm noch heute.
Hier ist das Interview mit dem Autor: Viel Spaß beim Lesen.
Welche Themen und Inhalte werden von Ihnen in dem Buch angesprochen?
Der “Kalte Krieg”, der uns Hungrigen Wölfe intensiv beschäftigte und überraschend endete: Mit dem Besuch von zwei NVA-Piloten, unmittelbar nach dem Mauerfall. die endlich mal “ihre Feinde” kennen lernen wollten. Das waren wir in diesem Moment ja, denn noch existierte die NVA und der Warschauer Pakt. Noch konnten wir nicht ahnen, wie es weitergehen soll.
Wer sollte dieses Buch unbedingt lesen? Was möchten Sie ihm oder ihr vermitteln?
Geschrieben zunächst nur für meine “alten Kameraden” gewinnt es nach der überraschen Rückkehr der Russen zum Kalten Krieges für Alle an Aktualität, die sich in der neuen Realität zurecht finden wollen. Alles, was wir glaubten, hinter uns gelassen zu haben, muss nun neu verteidigt werden. Und wieder stellen sich die gleichen Herausforderungen: Mut und Entschlossenheit, sich nicht einschüchtern zu lassen.
Was war Ihr Ziel beim Schreiben dieses Buches?
Ein ironischer und selbstbewusster Rückblick. Ein Schlüsselsatz: “Was glauben Sie, geht den Menschen hier in dunklen Winternächten durch den Kopf?” Vielleicht ausnahmsweise gute Literatur, ein gutes Glas Rotwein und leise Hintergrundmusik statt einer Schrotladung.
Wie würden Sie Ihren Schreibstil beschreiben und auf welche literarischen Modelle beziehen Sie sich?
Darüber habe ich mir bisher keine Gedanken gemacht. Wenn man begriffen und nicht laufend missverstanden wird, hat das schon einen Wert an sich.
Wie war Ihre Verlagserfahrung mit Europa Buch? Schreiben Sie derzeit an einem neuen Buch?
Zunächst bin ich dankbar, dass der Europa-Verlag mir eine Menge Arbeit abnimmt und das Buch verfügbar macht. Tatsächlich arbeite ich schon lange an einem völlig anderen Thema aus dem gleichen Jahrzehnt, allerdings nicht als Erinnerung in der “Ich-Form”, sondern in Romanform. Es geht um eine völlig neue Perspektive auf den Mord an einem Ministerpräsidenten, der nur durch einen kompletten Perspektivwechsel erklärbar wird.
Wir danken dem Autor für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Erfahrungen auf den Kern zu bringen. Kalter Krieg, Schneewinter und Hungriger Wolf von Johann J. Stempfle, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen zu werden, weil das neue Perspektiven und Wahrnehmungsmöglichkeiten eröffnet.