Heute besprechen wir das Buch Europa im Kampf der großen Mächte von Helmut Klages, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit dem Autor des Buches, um die persönlichen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die der Autor im Laufe seines Schreibens anspricht und die er mit seinen Leserinnen und Lesern teilen möchte.
Europa im Kampf der großen Mächte von Helmut Klages, erschienen beim Verlag Europa Buch, ist ein spannendes geopolitische Buch. Europas Schicksal war von allem Anfang an in einem erheblichen Ausmaß von seiner Geographie vorgezeichnet. Der räumlichen Zerrissenheit des Kontinents entspricht eine politische Fragmentierung, die seine Geschichte besiegelte: Zunehmend blutige Kriege zwischen den verschiedenen Teilbevölkerungen, die sich fortwährend festigende Ausbildung nationaler Identitäten und Leidenschaften, wie auch das Scheitern imperialer Einigungsversuche, prägten den Kontinent. Die späte Gründung einer Europäischen Union konnte auf diesem Hintergrund nur die Gestalt einer “schwachen” Konföderation annehmen, die ihre demographischen und ökonomischen Stärken im Kampf der großen Mächte um die Weltherrschaft nur eingeschränkt zur Geltung bringen kann. Europäische Politik kann unter diesen Bedingungen nur die Gestalt einer fortgesetzten klugen Bemühung annehmen, nicht in das Kielwasser – oder auch das Fadenkreuz – der einen oder anderen machtvollen Strömung zu geraten und im weltpolitischen Antagonismus zerrieben zu werden. Also: Welche aktive Rolle soll und kann Europa unter diesen Bedingungen heute spielen? Welche Aufgaben kann es wahrnehmen? Wir können diese Fragen nur auf dem Hintergrund einer illusionslosen Betrachtung seiner Entstehungsgeschichte beantworten.
Hier ist das Interview mit dem Autor: Viel Spaß beim Lesen.
Welche Themen und Inhalte werden von Ihnen in dem Buch angesprochen?
Im Kern geht es in dem Buch um die Frage, ob das in der EU zusammengeschlossene Europa genug Kraft besitze, um sich gegenüber den miteinander konkurrierenden Machtzentren der Gegenwart, d.h. also gegenüber den USA und China, aber auch gegenüber dem mit erneutem Machtbewusstsein auftretenden Russland auf gleicher Ebene bewegen und behaupten zu können. Die Antwort auf diese Frage fällt im Buch zurückhaltend aus. Von seinem wirtschaftlichen und demographischen Potential her gesehen bewegt sich Europa zwar auf einer mit diesen Mächten vergleichbaren Ebene, sodass wesentliche Voraussetzungen für eine bejahende Antwort auf die gestellte Frage gegeben zu sein scheinen. Nichtsdestoweniger werden die realen Chancen Europas durch seine ausgeprägte, in einer langen Geschichte verankerte und letztlich bereits geographisch vorgezeichnete Multinationalität und durch die mit dieser verbundene sprachliche und kulturelle Diversität und Interessenvielfalt sehr stark reduziert.
Wer sollte dieses Buch unbedingt lesen? Was möchten Sie ihm oder ihr vermitteln?
Vor allem die politisch verantwortlichen und meinungsbildenden Europäer/innen, aber auch alle diejenigen Menschen, die mit Erwartungen an sie herantreten, sollten sich die Problematik, der sich hiermit verbindenden Möglichkeiten vor Augen führen, die zu einem klug abwägenden Verhalten, d.h. zur Vermeidung eines unbedachten Auftrumpfens, wie auch zur Vermeidung eines Mitgerissen Werdens im Sog externer Interessen zwingen. Der angesprochene Leserkreis des Buches ist somit zwangsläufig so umfassen, wie unter den gegebenen Bedingungen – möglich!
Was war Ihr Ziel beim Schreiben dieses Buches?
Mein Ziel war und ist die möglichst wirkungsvolle Unterstützung eines realistischen Situationsverständnisses und klug abwägenden politischen Handelns in Europa, oder doch zumindest in Deutschlands als einer der maßgeblich mitgestaltenden und mitverantwortlichen Komponenten Europas.
Wie würden Sie Ihren Schreibstil beschreiben und auf welche literarischen Modelle beziehen Sie sich?
Ich war bemüht, eine allgemeinverständliche Sprach zu benutzen, d.h. das unvermeidliche Quantum an Professionalität nicht zu überschreiten, wozu auch eine Begrenzung des umfänglichen Zitierens fremder Quellen zur Dokumentation von Belesenheit rechnet. Gleichzeitig war ich aber auch darum bemüht, mit dem Gegenstand verbundene Problemstellungen ausreichend zur Geltung kommen zu lassen.
Wie war Ihre Verlagserfahrung mit Europa Buch? Schreiben Sie derzeit an einem neuen Buch?
Meine Erfahrungen mit Europa Buch waren bisher dermaßen positiv, dass ich dem Verlag inzwischen bereits ein zweites Buch mit dem Titel „Kapriolen der Aufklärung“ vorgelegt habe.
Wir danken dem Autor für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Erfahrungen auf den Kern zu bringen. Europa im Kampf der großen Mächte von Helmut Klages, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen zu werden, weil das Buch neue Perspektiven und Wahrnehmungsmöglichkeiten eröffnet.