Heute besprechen wir das Buch Es ist, wie es ist – ich bin, wie ich bin von Axel Dickschat, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit dem Autor des Buches, um die persönlichen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die der Autor im Laufe seines Schreibens anspricht und die er mit seinen Leserinnen und Lesern teilen möchte.
Es ist, wie es ist – ich bin, wie ich bin von Axel Dickschat, erschienen beim Verlag Europa Buch, ist stellt einen Weg zum Selbstbewusstsein und Selbstakzeptanz dar.
Anfangs scheint Axel Dickschat perfekt gesund zu sein; plötzlich, noch sehr jung, erkennt er, dass er eine Sehbehinderung hat. Heute behandelt er sie nicht mehr als einen Nachteil, sondern als einen zu ihm gehörenden Wesenszug. Der Weg zu diesem Selbstbewusstsein und der Selbstakzeptanz war komplex. Begleitet von den Worten der Menschen aus seiner Vergangenheit und auch der Gegenwart, findet Axel zu sich selbst. Dieses Buch ist das Ergebnis der Erfahrungen und Gedanken, von der Kindheit bis zum Erwachsensein, über Leben und Liebe, Gesellschaft und Leidenschaften, die ihn geprägt und zu dem Mann gemacht haben, der er heute ist. Ein Mann, der tanzt, trainiert, liest und meistens – über sich selbst lachen kann – „… denn irgendetwas hat jeder“, ist ein Satz, der immer gültig und wichtig für ihn war. Lesen Sie diesen Text, wenn Sie sich inspirieren lassen möchten.
Hier ist das Interview mit dem Autor: Viel Spaß beim Lesen.
Welche Themen und Inhalte werden von Ihnen in dem Buch angesprochen?
Es geht um meinen Weg als „normaler“ Mensch – aber, mit einer von Geburt an hochgradigen Sehbehinderung. Zusammengefasst schildere ich meinen Weg von der Kindheit, über die Regelschule, später die Sonderschule für Sehbehinderte, über weiterführende Schulen, die Ausbildung und meine kaufmännische Tätigkeit bis hin zur Selbständigkeit – primär im Außendienst, was theoretisch nicht möglich ist. Auf der einen Seite spreche ich über die besonderen Belastungen, auf der anderen Seite aber auch über Lösungen und Möglichkeiten. Letztlich beschrieben anhand meiner eigenen Situation die besondere Herausforderung mit so einer Behinderung in dieser Zeit zu leben. Aber, es sind auch Beispiele dabei von Menschen, mit anderen Einschränkungen und Handikaps die zeigen, dass es möglich ist, ein Leben so zu leben, welches genau zu dem Menschen passt, der man ist. Im Besonderen werden Situationen beschrieben, die alle betreffen, wenn man sich in einem Bewerbungsverfahren befindet, oder das Leben besondere Herausforderungen stellt.
Wer sollte dieses Buch unbedingt lesen? Was möchten Sie ihm oder ihr vermitteln?
Das Buch „Es ist, wie es ist – ich bin, wie ich bin“ richtet sich an all die Menschen, die sich im Laufe ihres Lebens die Frage stellen: warum ich? Warum habe ich dieses Handikap, diese Behinderung, diesen Fehler, diesen Makel, diese Schwäche? Ob wir nun an einer mittleren oder schweren Behinderung leider, oder „nur ein Defizit“ haben, welches von außen betrachtet eine Nichtigkeit ist. Wir schauen immer auf andere und sind davon überzeugt, dass alle anderen Menschen um uns herum nichts haben – sie haben es gut. Sie sehen gut aus, sind gesund und fit, haben einen tollen Beruf, eine harmonische Beziehung oder, was auch immer. Und genau das stimmt nicht. „Irgendetwas hat jeder“ – dies ist mein Leitsatz in dem Buch. Demnach soll dieses Buch den Menschen Mut machen und es ist eine Aufforderung, sich so zu nehmen, wie man ist. Es hat seinen Grund – auch dann, wenn wir diesen Grund nicht immer sofort verstehen. Aber, wir können machen, was wir wollen, diese Beeinträchtigung bekommen wir nicht weg – also, sollten wir lernen damit zu leben.
Was war Ihr Ziel beim Schreiben dieses Buches?
Wie bereits zuvor erwähnt. Zunächst war es mir wichtig mein Leben selber zu reflektieren. In der Nachbetrachtung wollte ich einmal die Dinge festhalten, die mir als besonders bedeutend erschienen und ich wollte mir selber Mut machen, um mir zu zeigen: schauen einmal, was du alles geschafft hast – ohne, dass andere Menschen dir geholfen haben. Je mehr ich mich aber mit dem Thema beschäftigt habe und je mehr ich mit anderen Menschen darüber sprach stellte ich fest, wie viele genau dieses Thema berührt. Zunächst erschien es so, als wenn ich es für Menschen schreibe, die jemanden kennen, um ihnen Mut zu machen. Je tiefer meine Gespräche jedoch gingen merkte ich, dass die Gesprächspartner*innen selber betroffen waren. Im weiteren Verlauf ging es dann gar nicht mehr nur um die „bedeutenden“ Einschränkungen, sondern auch um die Peinlichkeiten, die einem passieren, aber unser Leben oft wesentlich beeinflussen, weil wir alles um uns herum oftmals überbewerten.
Wie würden Sie Ihren Schreibstil beschreiben und auf welche literarischen Modelle beziehen Sie sich?
In meinem Buch beschreibe ich die Situation, dass ich erst im hohen Erwachsenenalter zum Lesen und Schreiben gekommen bin – und, warum. Das heißt, ich habe mich nie vorher mit dem Thema „Literatur“ beschäftigt. Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets und spreche auch diese Sprache. Demnach aber ich das Buch in der Ich- und Erzählform geschrieben. Ursprünglich habe ich mich an dem Buch von Nick Vujicc „Mein Leben ohne Limits“ orientiert. Mein Buch ist natürlich nicht vergleichbar, weil es bei weitem nicht so spektakulär ist. Dies war auch nicht möglich, weil ich eine ganz andere Geschichte habe. Nick Vujici hatte quasi ein komplettes „Team“ hinter sich, das ihm viele Dinge ermöglicht hat, was ansonsten unmöglich für ihn alleine gewesen wäre. Ich dagegen bin eher ein klassischer Einzelgänger, der versucht hat seinen Weg zu gehen und das Beste daraus zu machen. Vor allem natürlich, dass Leben so anzunehmen, wie es ist – für mich ist. Natürlich hatte und habe auch ich eine Familie – keine Frage. Aber, jeden einzelnen Gang musste ich alleine gehen – und, dass spiegelt sich im Buch auch so wider.
Wie war Ihre Verlagserfahrung mit Europa Buch? Schreiben Sie derzeit an einem neuen Buch?
Bisher habe ich sehr positive Erfahrungen mit dem EUROPA-Verlag gemacht. Nachdem ich mein Manuskript eingereicht hatte und dieses positiv beurteilt wurde, für mich das vertragliche Angebot akzeptabel war, erhielt ich in der weiteren Bearbeitung immer sehr gute Unterstützung. Beeindruckt hat mich bis heute, wie zeitnah meine Themen im Verlag bearbeitet wurden. Von daher kann ich bisher noch positives berichten. Ja – ich denke bereits über ein zweites Buch nach. Neben meiner Sehbehinderung lebe ich auch mit einer transidenten Identität. Das heißt, ich bin Genderfluid und lebe sowohl als Mann, so bin ich geboren und bin so meinen beruflichen Weg gegangen, als auch als Frau in meinem Privatleben und innerhalb meines sozialen Engagements für Transmenschen. In der Zwischenzeit gibt es natürlich schon viele Biographien von Menschen mit einer Transidentität und in die Reihe möchte ich mich nicht so gerne einreihen. Was mich derzeit viel mehr reizt ist die aktuelle Diskussion um das Thema „Vielfalt“ (Diversity) in der beruflichen Welt. Als Mensch des Marketings würde ich gerne dieses Thema aufnehmen wollen, damit diese Menschen im Beruf mehr Chancengleichheit bekommen. Ich bin feste davon überzeugt, dass es zwar heute modern und politisch gewollt ist, über Vielfalt positiv zu sprechen, in der Realität ist dieses Thema aber auch heute noch ganz weit von uns entfernt und wir erkennen im Beruf nicht, welche Vorteile wir haben, wenn wir Kunden und Mitarbeiter nicht mit Vorurteilen begegnen.
Wir danken dem Autor für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Erfahrungen auf den Kern zu bringen. Es ist, wie es ist – ich bin, wie ich bin von Axel Dickschat, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen zu werden, weil das neue Perspektiven und Wahrnehmungsmöglichkeiten eröffnet.