Heute besprechen wir das Buch Eine wirklich schräge, abgedrehte und definitiv auch verrückte Familie von Jan-Niklas Mürmann, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit dem Autor des Buches, um die persönlichen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die der Autor im Laufe seines Schreibens anspricht und die er mit seinen Leserinnen und Lesern teilen möchte.
Eine wirklich schräge, abgedrehte und definitiv auch verrückte Familie von Jan-Niklas Mürmann, erschienen beim Verlag Europa Buch, ist ein fein ironisches und erzählerisch gut konstruiertes Buch, das uns auf unterhaltsame Weise die Werte des Lebens lehrt. Marie wünscht sich ein eigenes Kind, nur findet sie dafür einfach nicht den passenden Partner. Auch in ihrem besten Freund Jakob erwacht plötzlich derselbe Wunsch. Der Haken bei ihm: Er steht grundsätzlich nicht auf Frauen.
Doch dann kommen die beiden auf eine geniale Idee: Warum bekommen sie kein Kind zusammen? Per Samenspende – versteht sich. Dass die meisten Menschen wenig von ihrer Familiengestaltung halten, schreckt sie nicht ab. Tatsächlich wird Marie schwanger und bekommt sogar Zwillinge. Nur in der Liebe warten sie weiterhin auf ihr Happy-End.
Ein wahres Chaos an Gefühlen, Wünschen, Träumen, Vorurteilen und natürlich Liebe sorgt dafür, dass alles irgendwie doch komplizierter wird, als eigentlich geplant war…
Hier ist das Interview mit dem Autor: Viel Spaß beim Lesen.
Welche Themen und Inhalte werden von Ihnen in dem Buch angesprochen?
Wie der Name des Buches schon verrät, geht es viel um das Thema Familie, wobei es sich nicht um eine klassische Familie dreht, wie man sie sich gewöhnlicherweise vorstellt. Hier gibt es zwei Menschen, die sich beide eigene Kinder wünschen, aber für die es aus unterschiedlichen Gründen schwierig ist, welche zu bekommen. Denn sowie Cosi in der Geschichte sagt: „Kinder springen nun mal nicht aus Erdlöchern“. Marie kann einfach keinen Partner finden, der dafür in Frage käme und Cosi selber ist schwul. So kommen die beiden, die beste Freunde sind, auf die Idee, gemeinsam eins zu bekommen, per Samenspende und künstlicher Befruchtung. Natürlich treffen sie danach auf lauter Vorurteile und Ablehnung, nicht nur aus der eigenen Familie, mit denen sie sich auseinander zu setzen haben.
Darüber hinaus geht es auch noch um die Liebe, denn natürlich wünschen sich beide unabhängig von Maries Schwangerschaft auch noch den Partner für das Leben zu finden. Und die Liebe führt einen manchmal auf abenteuerliche Wege.
Wer sollte dieses Buch unbedingt lesen? Was möchten Sie ihm oder ihr vermitteln?
Am besten jeder! Geschrieben habe ich es insbesondere für alle, die ihren Traum von einer eigenen Familie und von eigenen Kindern nicht aufgeben wollen, obwohl sie vielleicht nicht in das klassische, ich sage mal verklemmte, Bild einer Familie hineinpassen. An Patchwork-Familien hat man sich gewöhnt, aber an künstliche Befruchtung oder an homosexuelle Menschen oder Paare, die sich ein Kind wünschen, nicht. Das wird irgendwie als unanständig empfunden.
Die Idee zu der Geschichte kam mir ganz spontan. Ich hatte bei Facebook einen Artikel gelesen, indem es darum ging, dass immer mehr Frauen ohne Partner auf eine Schwangerschaft per anonymer Samenspende zurückgreifen. Also quasi ohne Mann schwanger werden. Dann habe ich die Kommentare dazu gelesen und war erschüttert. Das sei unverantwortlich, las ich oft oder: Familie, das sind Vater, Mutter, Kind.
Da wurde mir so richtig klar, dass der Begriff Familie immer noch ein gewisses Tabu-Thema ist. Lesen sollten es also auch gerade diese Menschen, nur werden sie es vermutlich nicht tun. Schade eigentlich.
Was war Ihr Ziel beim Schreiben dieses Buches?
Ich habe versucht, auf eine lustige und unterhaltsame Art, manchmal auch ein bisschen provozierend, an diesem Tabu zu rütteln, ohne dabei zu belehrend wirken zu wollen. Warum gibt es so viele Vorurteile und so viel Hass auf dieser Welt? Weil viele Menschen nicht akzeptieren können, dass es Menschen gibt, die anders sind als sie, anders denken oder anders aussehen. Aber ist das nicht toll?
Es ist leicht, sich hinzustellen und anderen zu erzählen: Du musst offen sein und tolerant. Aber eine solche Haltung kann man niemandem aufzwingen. Ich bin trotzdem davon überzeugt, dass jeder, der meine Geschichte liest, am Ende ein bisschen mehr meiner Meinung sein wird und das wäre ein großer Erfolg.
Wie haben Ihr Freundeskreis, Ihre Bekannte oder Ihre Familie auf die Buchsveröffentlichung reagiert?
Sie haben sich alle gefreut. Viele waren auch überrascht, weil sie gar nicht wussten, dass ich schreibe. Zurzeit bekomme ich viele Reaktionen. Einige haben bereits angekündigt, das Buch umgehend bestellen zu wollen. Das ist natürlich toll, aber es macht mich auch ein bisschen nervös. Ich hoffe, ich bin niemandem zu sehr auf den Schlips getreten, denn natürlich wird jede fiktive Welt auch durch Eindrücke und Personen aus der echten Welt inspiriert.
Einige, die mich nicht so gut kennen, haben mich auch gefragt, ob die Geschichte gewissermaßen autobiographisch wäre. Ich habe nur lächelnd den Kopf geschüttelt. Leider nicht. Ich will noch nicht zu viel verraten, aber ich wäre durchaus bereit, zu tauschen.
Stehen schon neue Projekte an?
Auf jeden Fall! Einen weiteren Roman habe ich praktisch fertig, dann schreibe ich momentan an einer Geschichte, die mir immer besser gefällt, je weiter ich sie entwickele und dann gibt es noch ein großes Fantasy-Epos, mit dem ich begonnen habe, das aber noch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Darüber hinaus gibt es schon unzählige Ideen in meinem Kopf für weitere Werke. Daran scheitert es nicht, eher an der Zeit, sie aufzuschreiben. Man darf nicht vergessen, dass ich das alles neben meinem eigentlichen Beruf mache. Irgendwann mal vom Schreiben leben zu können, ist schon immer mein Traum und auch wenn der Weg noch weit ist, denke ich, dass es keinen Wunsch gibt, von dem man nicht träumen darf.
Wir danken dem Autor für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Erfahrungen auf den Kern zu bringen. Eine wirklich schräge, abgedrehte und definitiv auch verrückte Familie von Jan-Niklas Mürmann, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen zu werden, weil das Buch neue Perspektiven und Wahrnehmungsmöglichkeiten eröffnet.