Heute besprechen wir das Buch Danke, wir sind da von Viktoria Frech, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit der Autorin des Buches, um die persönlichen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind.
Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die die Autorin im Laufe ihres Schreibens anspricht und die sie mit ihren Leserinnen und Lesern teilen möchte.
Danke, wir sind da von Viktoria Frech, erschienen beim Verlag Europa Buch, kann definiert werden die Geschichte des Integrationsprozesses einer jüdischen Familie aus der ehemaligen Sowjetunion, die in den 90er Jahren nach Deutschland ausgewandert ist. Schritt für Schritt, von der Ankunft bis zum heutigen Tag, erzählt das Buch von den Schwierigkeiten, die während dieses Auswanderungsprozesses aufkamen, wie z.B. sprachliche und kulturelle Barrieren und die Suche nach einem Job, um die Familie zu unterstützen. Deutschland wird oft für die Möglichkeit gedankt, ihnen die Chance zum Neuanfang gegeben zu haben. Sie spiegelt die Geschichte tausender Familien wider, die aus politischen, religiösen und/oder wirtschaftlichen Gründen gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen. Dieses Buch gibt Ihnen Die Chance zu erfahren, wie schwierig es ist, in einem unbekannten Land ein Leben von Grund auf neu zu beginnen, aber auch wie viel Zuspruch und glückliche Momente man trotz aller Schwierigkeiten erleben kann.
Hier ist das Interview: Viel Spaß beim Lesen.
Welche Themen bestimmen das Buch?
In diesem Buch geht es um das Thema Integration. Ich würde es als Einleben in das Land nennen, Adaptation an die neuen Lebensbedienungen. Dieser Prozess verlangt von einem Mann sehr bedeutende inneren Veränderungen. Ich möchte sehr, mich zu dem Teil der Ausländer zählen, die es mehr oder weniger erfolgreich geschafft haben, und hier würde ich nicht das Wort „sich zu integrieren“ benutzen, weil es für mich eine komplette Einbindung in das Ganze bedeutet, sondern sich in das fremde Land einzuleben. Es bedeutet für mich, nicht nur sich selbst (und das klingt jetzt ein bisschen hochtrabend) zum einen nützlichen Gesellschaftsmitglied zu entwickeln, das ist eine undiskutable Bedienung, so zu sagen, ein erster Schritt, sondern sich wie zu Hause zu fühlen. Zu erlernen, das Land zu lieben, das die Heimat meiner Kinder und Enkelkinder geworden ist.
Was sind die Hauptschwierigkeiten bei der Integration verschiedener Kulturen und Sozialgeschichten?
Respekt, ja, wundern Sie sich nicht, sich mit Respekt zu anderen Kulturen und Religionen zu benehmen. Gerade daran, wie ich meine, liegt das Hauptproblem. Und dafür braucht man elementare Grundkenntnisse. Es ist unmöglich das zu respektieren, was man gar nicht kennt. Und das beidseitig.
Und auch die Familie, Sie werden sich bestimmt wieder wundern, aber nur wenn sich die Familie und die nächste Umgebung zu Integration neigt, und der Mensch es auch wünscht, sind alle anderen Faktoren zweitranging.
Die Einheimischen sollen auch unbedingt verstehen, dass wenn die Leute mit Akzent sprechen, denken und fühlen sie genauso flüssig wie sie , und nicht deswegen die Kontakte meiden.
Wie, glauben Sie, hat es Deutschland geschafft, seine unterschiedlichen Seelen seit dem Fall der Mauer zu vereinen und zu integrieren?
Es geschah vor 31 Jahren, die Leute haben die gemeinsame Sprache, Religion und Kultur vereint, aber so wie ich mir denke, ist dieser Prozess noch nicht am Ende. Der Einfluss von verschiedenen politischen und wirtschaftlichen Systemen wirkt sich leider bis jetzt aus.
Welchen Rat würden Sie, basierend auf Ihrem Roman, Menschen geben, die an einem völlig neuen Ort ein neues Leben beginnen müssen?
Zuerst Vielen Dank, dass Sie mein Schreiben als Roman bezeichnen… Dazu ein Witz, falls Sie erlauben: Ein Mann kam nach dem Tod in den Himmel und bevor er endgültig entweder in die Hölle oder in das Paradies zugewiesen wäre, durfte er beide anschauen. In der Höhle spielte laute Musik ab, alle haben den Wein getrunken, getanzt und sich amüsiert. Im Paradies war sehr ruhig, hörte man den Vogelgesang, und alle lasen die Bücher oder sich einfach entspannten. Der Mann hat sich natürlich für die Höhle entschieden, und gleich nach der Einkunft in das kochende Topf geraten. Warum!? – schrie er zum Gott- Es war doch ganz anders hier!!! Dann antwortete ihm der Teufel: Verwechsle bitte nicht den Tourismus mit der Emigration!
Wenn ein erwachsener Mensch eine Entscheidung zum Aufenthalt in einem anderen Land trifft, versteht er sehr wohl, dass er nach den anderen Gesetzen, sozialen Regeln, und unter absolut neuen persönlichen Beziehungen leben soll. Und nach dem dieser Schritt gemacht wurde, versuchen Sie wenigstens für die erste Zeit, sich als Gast zu benehmen. Versuchen Sie zu verstehen, ob Ihnen diese Lebensweise passt, oder Sie wollen oder können sich nicht ändern. Sind Sie dazu bereit, dass Ihre Kinder die Träger der zwei Kulturen werden, der zwei Sprachen und Traditionen? Sind Sie bereit, alles von Null an anzufangen, ohne das Resultat zu wissen?
Lernen Sie die Sprache! Scheuen Sie sich nicht, zu sprechen! Merken Sie sich, keiner schuldet Ihnen irgendetwas. Die Unterstützung, die Ihnen der Staat leistet, ist ein unbezahlbarer Start in das neue Leben. Seien Sie dazu bereit, dass nicht alle Einheimischen Sie gleich akzeptieren, weil alles, was wir nicht kennen, führt Angst und manchmal sogar die Aggression mit sich.
Macht alles für die Bildung Ihrer Kinder, geben Sie ihnen die Chance, in einem Land zu leben, das sie lieben und auf das sie stolz sind. Denken Sie daran, dass wenn Sie zu Gast sind, sollen Sie die Gastgeberregeln befolgen. Und das Wichtigste: Falls Ihnen aus irgendeinem Grund nicht gefällt, in einem neuen Land zu leben, wenn Sie es nicht verstehen und mögen können, sollen Sie es nicht beschimpfen, Sie haben doch selbstständig und ohne Zwang die Entscheidung des Umzugs getroffen. Man soll nicht erwarten, dass wenn man die Gesetze und Gebräuche eines Landes nicht anerkennt, wird man die extra für Ihn angepasst. Brechen Sie Ihr Schicksal nicht, und noch wichtiger die Schicksale Ihrer Kinder. Merken Sie sich, Sie dürfen immer zurückkehren. Emigration ist nicht ein Gefängnis, und Türen für die Rückfahrt sind offen. Das betrifft, natürlich, nur die Einwanderer, die aus wirtschaftlichen Gründen umgezogen sind. Die, die aus politischen, religiösen oder rassistischen Gründen verfolgt waren, haben natürlich keine solche Möglichkeit, da gibt es nur einen Weg, sich an das Land anzupassen.
Wie war Ihre Erfahrung als Autor mit Europa Verlag? Würden Sie es wieder tun? Planen Sie, weitere Bücher zu schreiben?
Europa Verlag ist meine erste Erfahrung in dieser Branche. Ich bin keine Profi-Schriftstellerin und deswegen kann noch nicht so genau Beurteilen. Die erste Bekanntschaft mit Frau Jennifer Pueschel hat mir sehr gefallen, sie war sehr freundlich und kontaktbereit. Ich habe ehrlich gesagt mehr von dem Feedback erwartet, das bedeutet mehr Räte zu der Form und Rechtsschreibung. Ansonsten bin ich mit dem Verlag zufrieden.
Ja, ich würde es wieder tun und ja, ich habe bereits eine Idee für ein neues Buch. Ich bin mir da aber nicht so sicher, dass es gelingen wird, weil ich noch nicht so gut die deutsche Kultur und Tradition kenne.
Wir danken der Autorin für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Erfahrungen auf den Kern zu bringen. Danke, wir sind da von Viktoria Frech, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen zu werden und lässt uns auf eine literarische Reise gehen, an deren Ende wir alle bewusster der Rolle des Dialoges zwischen Kulturen und der Wichtigkeit der gegenseitigen Anerkennung werden können.