Heute besprechen wir das Buch Ben Theodor Fontane und der gemeine Puddingdieb von Nina Weimann-Sandig, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit der Autorin des Buches, um die literarischen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die die Autorin im Laufe ihres Schreibens anspricht und die sie mit ihren Leserinnen und Lesern teilen möchte.
Ben Theodor Fontane und der gemeine Puddingdieb von Nina Weimann-Sandig, erschienen beim Verlag Europa Buch, kann als eine Detektivgeschichte für Kinder definiert werden, die darauf abzielt, den Wert und die Macht der Freundschaft zu betonen.
So wie viele andere Kinder wünscht sich Ben Theodore Fontane, eines Tages ein herausragender Fußballprofi zu werden. An einem ganz normalen Schultag bekommt er aber plötzlich komisches, starkes Nasenbluten und muss dringend ins Krankenhaus. Dort lernt er Christopher kennen, ein gleichaltriges Kind aus Hamburg. Christopher leidet an einer Krankheit, die sich Leukämie nennt. Er ist sehr schwach und kann nicht mit den anderen Kindern im Krankenhaus spielen. Sein Magen ist durch die Krankheit so geschwächt, dass er nur noch Pudding essen kann. Nach einiger Zeit verschwinden jedoch alle Puddings plötzlich und Christopher kann nichts mehr zum Essen bekommen. Es geht ihm sehr schlecht und Ben beschließt, den Fall zu recherchieren, um den Dieb zu ertappen. Dafür gründet er ein Detektivteam mit Emily, Willy und Speedy.
Hier ist das Interview mit der Autorin: Viel Spaß beim Lesen.
Welche Themen bestimmen das Buch?
Ich würde sagen, es kommt darauf an, aus welchem Blickwinkel man es liest. Manche Kinder entdecken womöglich in erster Linie die Detektivgeschichte für sich. Andere Kinder – meist die älteren – bemerken auch die Geschichte über Freundschaft, die so stark ist, dass sie die schlimmste Krankheit übersteht.
Wie würden Sie den Protagonisten der Geschichte – Ben Theodore Fontane – beschreiben und wie verändert sich sein Leben und seine Persönlichkeit nach der Entdeckung der Krankheit, die ihn heimsucht?
Ben ist ein Junge wie jeder andere – Fußball ist sein Leben. Er kickt mit seinen Kumpels, er wächst behütet auf, kennt keine Sorgen – bis zu dem Tag, an dem seine Krankheit ausbricht und er ins Krankenhaus muss. Zum ersten Mal in seinem Leben bemerkt er innere Angst und ist froh, in Christopher einen Freund zu finden, der ihm diese Angst ein wenig nimmt. Weil Christopher immer für ihn da ist, erkennt Ben, was wirkliche Freundschaft ist. Christopher ist schwer erkrankt und Ben würde für seinen neuen Freund alles tun, ein Gefühl, das für ihn völlig neu ist.
Was wollen Sie den Leserinnen und Lesern durch diese Geschichte vermitteln?
Ich denke zweierlei: Erstens: für Kinder aber auch Eltern ist die Vorstellung schwer zu erkranken ganz furchtbar. Wenn es dann passiert, dann sind alle überfordert. Die Angst dominiert und man vergisst viel zu sehr, dass Spaß und Freude wichtiger sind denn je. Auf den Kinderstationen in Deutschland wird alles getan, damit die Kinder und ihre Familien Freude spüren können. Lachen ist eine Erlösung und Lachen gibt neue Kraft. Zweitens: es ist völlig egal, wie man aussieht, ob man eine körperliche Beeinträchtigung hat oder in irgendeiner Form anders ist als der Durchschnitt: die inneren Werte zählen, der Charakter! Der macht Freundschaft aus. Viele Kinder, die schwer erkranken müssen mitterleben, dass sie sich äußerlich verändern und glauben, dass sie alle Freunde verlieren werden, keinesfalls ist das aber so. Wahre Freundschaft überdauert alles. Das Buch soll also ganz viel Mut machen.
Wie tragen die Illustrationen Ihrer Meinung nach zum Ausdruckswert des geschriebenen Textes bei? Was sind ihre Merkmale?
Ein Kinderbuch braucht Illustrationen, Kinder haben viel Phantasie, wollen aber auch immer wieder überprüfen, ob die Personen im Buch so aussehen, wie sie sich das vorstellen. Insofern müssen diese Illustrationen kindgerecht sein, einfach gehalten, damit die Kinder sie dann mit ihrer eigenen Phantasie weiterentwickeln können. Genau das hat Oliver Ruf meiner Meinung nach geschafft. Das Buchcover erinnert an die Kinderbücher von Erich Kästner und deren Illustrationen. Das kommt nicht von Ungefähr – bis heute ist Erich Kästner einer meiner liebsten Autoren und bis heute lese ich auch seine Kinderbücher immer wieder.
Wie war Ihre Erfahrung als Autorin mit Europa Verlag? Würden Sie es wieder tun? Planen Sie, weitere Bücher zu schreiben?
Mir hat die Kontaktaufnahme sehr gut gefallen und auch die Ermutigung zur Veröffentlichung des Buches. Alle Veröffentlichungsschritte wurden abgesprochen und auch so umgesetzt. Insofern hat das gut geklappt mit dem Europa Verlag. Ob es einen weiteren Fall von Ben Theodor Fontane gibt hängt davon ab, wie den Leserinnen und Lesern mein Buch gefällt. Wissenschaftsbücher gibt es ja bereits einige von mir (das gehört zu meinem Beruf), aber das Kinderbuch schreiben ist doch etwas ganz Anderes. Lust hätte ich auf jeden Fall!
Wir danken der Autorin für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Themen auf den Kern zu bringen. Ben Theodor Fontane und der gemeine Puddingdieb von Nina Weimann-Sandig, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen zu werden und lässt uns auf eine lustige und angenehme Reise gehen, an deren Ende wir alle bewusster der Rolle der Freundschaft im Leben werden können.