Heute besprechen wir das Buch Badende, ganz jung von Roman Pohl, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit dem Autor des Buches, um die literarischen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die der Autor im Laufe seines Schreibens anspricht und die er mit seinen Leserinnen und Lesern teilen möchte.
Badende, ganz jung von Roman Pohl, erschienen beim Verlag Europa Buch, kann als ein besonderer Krimi definiert werden. Immer im Hier und Jetzt. Man steigt mit dem Autor ein in die Abenteuer schräger Typen, wie Dr. Kuron in den Mercedes des Chefs einsteigt. Ab geht es. Zwei Jagden mit krummen Touren und mörderischen Verstrickungen. Aussteigen wird für alle Beteiligten schwierig. Was bleibt richtig, was falsch, einmal auf dem Trip ins Verbrechen?
Hier ist das Interview mit dem Autor: Viel Spaß beim Lesen.
Welche Themen bestimmen das Buch?
Ein wertvolles Bild (Badende, ganz jung / Renoir zugeschrieben) wurde entwendet, es soll wiederbeschafft und verkauft werden. Vier Leute fahren von Köln über Paris nach Brügge. Dort wartet der Käufer. Die Fahrt endet in einer Katastrophe. Zwanzig Jahre später wird der Autor Zeuge eines erneuten Versuches, das Gemälde zu Geld zu machen. Wieder geht es zu Mijnheer nach Brügge. Peter – Überlebender der ersten Fahrt – sowie die Schwester und die Großnichte des früheren Eigentümers sind mit von der Partie. Der Autor warnt die Frauen nicht vor der Falle, in die sie tappen sollen. Seine Story ist ihm wichtiger. Hauptsache, es bleibt spannend. Ein Show Down beendet die erste Jagd, die zweite entscheidet … das werde ich nicht verraten.
Nicht Themen bestimmen diese Abenteuer, sondern angenehme oder wenig erträgliche Eigenschaften, Hoffnungen, und Begierden, Verführung und Gier, existentielle Sorgen, Abhängigkeit und Lust, Überforderung und Gemeinheit. Und sie handeln von Ansichten, die diese Menschen so drauf haben, und von ihren Tricks. Sie entfalten ihre Talente. Schließlich siegt die Bereitschaft, zu teilen.
Im Mittelteil des Buches schildern drei Episoden die Entwicklung Peters zum Kriminellen.
Welchen Wert sollte man Ihrer Meinung nach materiellen und emotionalen Gütern beimessen?
Tja. Je nachdem. Jedenfalls mag ich keine Überheblichkeit. Mehr und mehr lerne ich, wie abhängig von soziokulturellen Umständen unsere Wertschätzungen sind. Jedenfalls ist es angenehm, im Wohlstand zu leben und sich noch fit zu fühlen, wenn die Arbeit aufgehört hat. Je älter ich werde, desto mehr suche ich die Abgeschiedenheit. Aber was täte ich, wenn es meine Familie nicht gäbe? Das mag ich mir nicht vorstellen.
Was sind die Eigenschaften der Figuren im Roman und wie verändern sie sich im Laufe der Ereignisse?
Dr. Kuron, Flora, Leonie, der Autor, Margret – bis auf Peter merken die Hauptfiguren erst allmählich, worauf sie sich einlassen. Dass sie nicht aussteigen wollen oder können, darauf sind sie angelegt. Ihre charakterlichen Eigenschaften entfalten sich. Alle sind sehr unterschiedlich im Alter, in der Herkunft, im sozialen Werdegang. Ein Durcheinander, in dem Leser und Protagonisten den Überblick bewahren müssen. Manches wird nicht verständlich, auch mir nicht. Warum begeht Peter den Mord an der Hohenzollernbrücke?
Zum Schluss ist es so, als fänden Leonie und Peter eine neue Kontur, unter anderem im Kauf teurer Sachen. Der Autor hofft, dass er ohne Verluste seine Story bekommt, aber er verliert Margret. Und sie verliert ihren Kampf gegen das Alter. Peter bekennt sich mit Stolz zu seiner kriminellen Vergangenheit, hat er doch noch als Blinder einen Coup landen können.
Welche Vorstellungen von Gut und Böse tauchen in Ihrem Roman auf?
Grausamkeit, zumal absichtlich, ist für mich das Böse. Über das Gute bin ich keiner dezidierten Meinung. Freundlichkeit, ja. Das Ziel der Brüderlichkeit ist wohl ein hoher Wert.
Wie war Ihre Erfahrung als Autor mit Europa Verlag? Würden Sie es wieder tun? Planen Sie, weitere Bücher zu schreiben?
Ich bin im Internet auf den Europa-Verlag gestoßen. Ein fairer Vertrag. Wäre der Versuch – wie angekündigt – eines inhaltlichen Lektorats tatsächlich unternommen worden, ich wäre rundum zufrieden. Aber warten wir besser ab, wie es sich mit dem Vertrieb und der PR-Arbeit entwickelt.
Sollte das Buch kein Flop werden, sich zumindest einigermaßen verkaufen – bereits jetzt ´denke ich über eine neue Geschichte nach. Wieder im Zusammenhang mit der Badenden von Renoir, diesmal zur Zeit des zweiten Weltkrieges.
Wir danken dem Autor für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Themen auf den Kern zu bringen. Badende, ganz jung von Roman Pohl, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen zu werden und lässt uns auf eine literarisch spannende Reise gehen, an deren Ende man ein intellektuelles Vergnügen hat.