Heute besprechen wir das Buch Fare Well von Peter Hecht, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit dem Autor des Buches, um die literarischen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die der Autor im Laufe seines Schreibens anspricht und die er mit seinen Leserinnen und Lesern teilen möchte.
Fare Well von Peter Hecht, erschienen beim Verlag Europa Buch, ist eine Sammlung von Gedichten und Kunstwerken des Autors. Sie sind in wenigen einfachen Zeilen kurz, aber intensiv, direkt und voller Emotionen. Ideen, Gedanken, Gefühle sind meist von allen Beiworten befreit, kompakt, verdichtet. Der rote Faden, der die Kompositionen des Autors zusammenhält, sind die Metaphern. Trotz seines sehr direkten und prägnanten Stils scheint der Autor mit seinen Gedichten einen Teil seines Lebens erzählen zu wollen und diese mit Bezügen zu Legenden und mythologischen Figuren zu bereichern.
Hier ist das Interview mit dem Autor: Viel Spaß beim Lesen.
Welche Themen bestimmen Ihre Gedichtsammlung?
Das Hauptthema meiner Gedichtsammlung ist unumstritten die Seefahrt. Ein Großteil meiner inzwischen 850 Gedichte beschreiben mitunter skurrile Geschichten aus meinem Berufsleben als Seemann. Aber auch meine Kindheit in einer Arbeiterfamilie, das Umfeld meines jetzigen Wohnsitzes in Bodden – und Küstennähe mit naturnahen Erlebnissen sind wichtige Themen.
Mich stark beeindruckende „Typen“ aus der Fischerei, Bagger-, Bugsier- und Bergungsreederei, sowie bei der Handelsmarine, regten zum „Porträtieren“ im geschriebenen Wort an.
Die Themen schwanken zwischen Realem und Fantasien.
Die Themenauswahl geschieht sehr oft parallel bei Malversuchen und beim Betrachten älterer Bilddokumente auf Fotos, Aquarellen, Federzeichnungen, Ölbildern etc. meines bildlichen Schaffens seit Kindertagen.
„Wozu fuhr ich zur See?
Damit ich im Alter
Was zum Dichten habe
Und mein Leben sehe,
Wie es vielleicht war.“
Wie würden Sie Ihren Schreibstil beschreiben und wie hilft er, Ihr Denken zu vermitteln?
Der Drang zur Mitteilung, was in der Natur im Allgemeinen schon verankert liegt, ließ mich nach Ausdrucksmöglichkeiten suchen, die mir vielleicht besonders liegen. Es mag auch ein wenig Faulheit mitgespielt haben. In Gedichtform kann es mit wenigen Umschreibungen genau den Kern treffen, den der Schriftsteller auf mehreren Seiten beschreibt.
Außerdem reizte mich das Wort „Schriftbild“. Aus einem Wort ein „Bild“ zaubern oder mit dem Wort „spielen“, es zerlegen, umgestalten, sinnentfremdend verwenden oder „Wortmonumente“ schaffen ist für mich belustigend und erfüllend. Mit eingebauten „Fehlern“ zu provozieren, das ist eine Lust!
Auch baue ich „Gerüste“ mit Worten oder setze „Strukturen“ alles in Reimen oder musischen „Wortrhythmen“.
Alles in Allem soll es ein Spiel für mich sein, wie ein Vermischen von Farben für ein Bild, wo mitunter ein „Ausrutscher“, einer Fehlprägung gleich, zum i–Tüpfelchen im Werk werden kann.
Diese Art meiner Beschäftigung regt die Fantasie an. Fantasie ist für mich höher einzuschätzen als das Wissen.
Welche persönlichen und alltäglichen Erfahrungen kommen in Ihren Kompositionen zum Ausdruck?
Die persönlichen Erfahrungen, was Gedichte betrifft, liegen in der Kinder- und Jugendzeit bis heute. Nicht selten wurde ich durch meine Deutschlehrerin in der 9. Und 10. Klasse zum Rezitieren von Gedichten, auch vor mehreren Personen, aufgefordert. Ich fand Gefallen an dieser Art des Vortrages in Versen. Lernte auch „freiwillig“ Gedichte auswendig und trat damit auch einige Male auf.
Natürlich stieß ich sehr früh auf Joachim Ringelnatz und seinem Kuttel Daddeldu. Lernte alle tollen Erlebnisse dieses „Wüstlings“ auswendig.
So ist es ein natürlicher Werdegang, dass ich einen ähnliches Raubein „entbinden“ wollte. Das war kühn und nicht so einfach, wie man sich das vielleicht vorstellen möge. Persönliche Lebenserfahrungen und alltägliche Beobachtungen maritimer Vorkommnisse fließen in meinen KNUDDEL KNUDSEN mit hinein und so formte ich aus meinen Rezitationserfahrungen eine fantasievolle Seemannsfigur für nicht immer jugendfreie Abenteuer.
Was möchten Sie den Leserinnen und Lesern vermitteln?
Eine Unterhaltung sollte es sein – nur für mich, wie ein Selbstgespräch. Mir wollte ich so 30 Gedichte schreiben und auf einmal waren es 850 Gedichte. Eine Freundin schickte mich ins „Rennen“. Ich solle doch mal was veröffentlichen. Also nahm ich meinen Mut zusammen und machte „Köpfe mit Nägeln“, im festen Glauben, dass es nichts werden würde.
Nun halte ich mein kleines Buch in den Händen.
Was will der Dichter Euch damit sagen?
Nicht viel. Wenn zwei bis drei Mal geschmunzelt wird, freue ich mich darüber.
Sollte tatsächlich ein Leser, wenn es überhaupt jemand liest, laut lachen, dann habe ich meine Ziellinie überschritten.
Keiner soll belehrt, bekehrt oder geschult werden. Das liegt mir fern. Ich kenne genug Größen in der Dichtkunst, die mir zeigen, wo mein Platz, meine Nische ist.
Nehmt mich nicht zu ernst. Es soll mein „Freizeitsport“ im Alter sein und bleiben, solange meine Fantasie reicht.
Wie war Ihre Verlagserfahrung mit Europa Buch? Planen Sie, weitere Bücher zu schreiben?
Hiermit bedanke ich mich beim Verlag Europa Buch / Berlin, für die Zusammenarbeit zur Herausgabe meines Gedichtbandes FARE WELL.
Dass der Verlag meine Bilder zu den Gedichten hinzufügen konnte, finde ich großartig und schätze das Bemühen aller beteiligten Personen.
Das Vorwort finde ich gut geschrieben. Auch das Cover und Lebenslauf entspricht meinen Vorstellungen. Danke für den Mut zu FARE WELL.
Gemalt und geschrieben habe ich genug für mehrere Bücher. Ob weitere Veröffentlichungen Sinn machen, entscheiden die Leser. Ich müsste lügen, wenn ich nicht sagen würde, ein eigenes Büchlein schmeichelt dem Ego.
Wir danken dem Autor für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Themen auf den Kern zu bringen. Fare Well von Peter Hecht, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen zu werden, denn die Gedichte sind auf das innere Ich als Individuum bezogen, auf Schwierigkeiten und auf Freuden des täglichen Lebens. Dabei bedient sich der Autor Bildern und Metaphern aus dem Alltag sowie Allzweckgegenständen. Seine lyrischen Zeilen sind niemals banal, sondern erwecken im Leser Vertrautheit und Nachdenklichkeit.