Heute besprechen wir das Buch Ökonomik ist keine Glaubenssache! Sozialpsychologische Immunisierung in vielstimmiger Gemeinschaft von Adolf Wagner, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit dem Autor des Buches, um die persönlichen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die der Autor im Laufe seines Schreibens anspricht und die er mit seinen Leserinnen und Lesern teilen möchte.
Ökonomik ist keine Glaubenssache! Sozialpsychologische Immunisierung in vielstimmiger Gemeinschaft von Adolf Wagner, erschienen beim Verlag Europa Buch, ist ein Buch, das Licht auf die Dynamik der Wirtschaft wirft, die niemand erklärt. Ein unverzichtbares Buch, um unsere Gegenwart zu entschlüsseln und zu verstehen, in welche Richtung wir uns bewegen…
Hier ist das Interview mit dem Autor: Viel Spaß beim Lesen.
- Welche Themen und Inhalte werden von Ihnen in dem Buch angesprochen?
- Das Kernanliegen: Als nationalökonomischer Wissenschaftler im „naturwissenschaftlichen Denkstil“ (Kriterien: genaue Ausdrucksweise, Überprüfbarkeit der Zusammenhangsvermutungen, Suche nach Regel- oder Gesetzmäßigkeiten) zum Universitätsprofessor herangebildet, musste ich im Laufe der Jahre dessen Grenzen und Unzulänglichkeit für wirtschaftswissenschaftliches Analysieren und Argumentieren erkennen. Jedem der drei Kriterien mangelt es in den Wirtschaftswissenschaften an Tragfähigkeit: (a) Definitionen und Daten sind durchweg ungenau, (b) Hypothesen sind nur rückwärtsgewandt und nicht grundlegend zu testen, (c) Gesetz- oder Regelmäßigkeiten, die immer und überall empirisch gelten, gibt es nicht. Es kann nur raum-zeitlich beschränke Quasi-Theorien geben, gelegentlich heimatnahe „Vernacular Economics“ genannt, die lediglich auf perspektivische Wahrheiten hinführen. Mit den Anregungen der Lehrbuch-Ökonomik – einer Meta-Ökonomik – muss man dennoch in aller Bescheidenheit spezifische nationalökonomische Analysen für bestimmte Regionen und Epochen anfertigen.
- Daneben enthält das Buch tausenderlei fachliche Einzelerkenntnisse. Nationalökonomische Fragen sind Lebensfragen, die in jeder Wirtschaftsgesellschaft anstehen und nicht verdrängt werden können. Das gilt etwa für Transaktionen und Kreislaufanalysen sowie für Akkumulations-Impulse zum Wirtschaftswachstum. Die Selbstsicherheit mancher Makroökonometriker, man könne mit vergangenheitsbasierten Modellen einer Volkswirtschaft (wie bei Kenntnis einer festgefügten Maschine) programmatisch Zukünftiges bestimmen, ist hinfällig. Hinfällig und abzulehnen ist auch der Versuch einzelner Theoretiker, bestimmte Quasi-Theorien zu verallgemeinern und als sozialpsychologisch immunisiert zu verfechten. Insofern geht auch das „Koexistenz-Paradoxon“ fehl, das zeitgemäß beste und alleingültige Modellierungen unterstellt. [218]
- Wer sollte dieses Buch unbedingt lesen? Was möchten Sie ihm oder ihr vermitteln?
Unbedingt lesen sollten mein neues Buch Nachwuchswissenschaftler der wirtschaftswissenschaftlichen Fachrichtungen, die sich für die ernsthafte Fundierung der Disziplin nach methodologischer und wahrheitstheoretischer Art interessieren. Auch ältere Kollegen und Wissenschaftler werden zu diesem Buch greifen, sofern sie sich in der Rückschau auf gehabte Lehre und Forschung kritisch mit den Grundlagen auseinandersetzen möchten. [46]
- Was war Ihr Ziel beim Schreiben dieses Buches?
Beim Schreiben dieses Buches habe ich zwei Zielrichtungen verfolgt: (a) Mir selbst in der Rückschau auf meine jahrzehntelange Lehrtätigkeit an Universitäten mit zahlreichen Veröffentlichungen und Gutachten Rechenschaft zu geben. (b) Interessierten Leuten, die sich nicht mit oberflächlicher Kritik an den wirtschaftswissenschaftlichen Fächern, insbesondere der Nationalökonomik für die staatlich eingebundene Wirtschaft (Nationalökonomie), begnügen wollen Anregungen und Vorkenntnisse zu vermitteln. [59]
- Wie haben Ihr Freundeskreis, Ihre Bekannten oder Ihre Familie auf die Buchveröffentlichung reagiert?
Freunde, Bekannte und Familie waren nicht besonders überrascht von meinem neuen Buch. Es gibt bereits 50 von mir und meinen wissenschaftlichen Partnern verfasste oder herausgegebene Bücher, und es werden noch einige mehr werden. Ich schreibe zum einen im Rückblick auf meine jahrzehntelange Lehrtätigkeit über die wirkliche Substanz meines Fachgebiets der Nationalökonomik (die Wissenschaft über die staatlich eingebundene Wirtschaft). Zum anderen könnte mich ein Sachproblem zum weiteren Bücherschreiben anregen. [68]
- Stehen schon neue Projekte an?
Im deutschsprachigen Raum bin ich einer der letzten Universitätsprofessoren mit Lehrkompetenz für a) Wirtschaftstheorie, b) Wirtschaftsstatistik und c) Ökonometrie. Deshalb werde ich meine Schriftenreihe im Jahre 2024 mit diesem Buch abrunden: „Adolf Wagner (2024): Angewandte Wirtschaftsforschung in Marktwirtschaftlichen Demokratien: Erwartungen, Möglichkeiten und Illusionen“. [43]
Wir danken dem Autor für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Erfahrungen auf den Kern zu bringen. Ökonomik ist keine Glaubenssache! Sozialpsychologische Immunisierung in vielstimmiger Gemeinschaft von Adolf Wagner, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen zu werden, weil das Buch neue Perspektiven und Wahrnehmungsmöglichkeiten eröffnet.
Adolf Wagner (2023): Ökonomik ist keine Glaubenssache! Sozialpsychologische Immunisierung in vielstimmiger Gemeinschaft, Berlin [502]