Heute besprechen wir das Buch Warum Krieg? Antwort von Freud an Einstein von Francisco Pedrosa Gil, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit dem Autor des Buches, um die persönlichen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die der Autor im Laufe seines Schreibens anspricht und die er mit seinen Leserinnen und Lesern teilen möchte.
Krieg und Frieden sind auch im 21 Jahrhundert das existentielle und herausforderndste Thema der Menschheit. Herr Prof. Dr. Francisco Pedrosa Gil zeigt basierend auf seinen persönlichen Migrationshintergrunderfahrungen (Spanien Deutschland) wie traumatisierend und verstörend Kriege sind. Anhand seiner klinisch psychotherapeutischen Erfahrung als Psychiater und Psychoanalytiker zeigt er eine eigene Perspektive auf den Wiederholungszwang von Kriegen in unserer Gegenwart auf. Zudem zeigt Prof Pedrosa Gil auf, dass die philosophischen und psychologischen Ideen des Humanismus und Pazifismus immer gegenwärtig waren. So werden Intellektuelle und Wissenschaftler, wie Sigmund Freud, Albert Einstein, Stefan Zweig, Romain Rolland, Erich Fromm u. a. in diesem Buch zur Sprache kommen. Ziel muss es sein, dass unsere Gesellschaft lernt, die unbewussten destruktiven Kräfte (auch ökonomischer Natur) in sozialpädagogischen Konzepten einzubinden und kreativ in Frieden umzuwandeln. Psychotherapeutische Konzepte sind unbedingt zukünftig mit zu berücksichtigen, hierzu werden auch Krankheitsmodelle und Auswege hieraus demonstriert. Bildung und Gesundheit müssen entscheidend gefördert und nicht weiter abgebaut bzw. gefährdet werden.
Hier ist das Interview mit dem Autor: Viel Spaß beim Lesen.
Welche Themen und Inhalte werden von Ihnen in dem Buch angesprochen?
In meinem Buch wird das Thema Krieg und seine Ursachen thematisiert.
Allerdings wird in meinem Buch überwiegend die Perspektive des Psychotherapeuten und Philosophen gewählt, insbesondere stellt das Buch ein Plädoyer für Pazifismus und Frieden dar.
Aufbauend auf den Dialog bzw. Briefwechsel zwischen Sigmund Freud und Albert Einstein wird deutlich, dass es zwar einerseits auch destruktive Kräfte im Menschen gibt, andererseits der psychoanalytische (bzw. psychotherapeutische) Pädagogikansatz Lösungsmöglichkeiten aufzeigt. Beruhend auf meinen eigenen autobiographischen Erlebnissen bin ich der Auffassung, dass Kriege vom einzelnen Individuum häufig nicht gewollt und sogar abgelehnt wird. Zudem zeige ich auf, dass es eine große humanistisch-ethische Tradition seit der Antike gibt, die Kriege verurteilt und zu verhindern wünscht.
Aus diesem Grund zitiere ich auch Philosophen wie Cicero oder Noam Chomsky.
Wer sollte dieses Buch unbedingt lesen? Was möchten Sie ihm oder ihr vermitteln?
Mein Buch sollten möglichst viele Menschen lesen, weil meiner Erfahrung nach, zu wenig Menschen über unsere geistigen und pazifistischen Grundlagen unserer menschlichen Gesellschaft wissen. Intellektuelle und Pazifisten wie Romaind Rolland, Stefan Zweig und Sigmund Freud sind heute schon am Beginn des 21.Jahrhunderts von vielen vergessen, obwohl Sie uns soviel zu sagen haben. Wir befinden uns -mit den Worten von Sigmund Freud- in einem Wiederholungszwang, und zwar Richtung Krieg. Weil viele Menschen die og Autoren noch ihre Werke gelesen haben, somit nicht kennen, ist diese wichtige abendländische Tradition des Pazifismus bei vielen schon vergessen.
Insbesondere Menschen in pädagogischen Berufen (bzw. Lehre) können von diesem Wissen sehr profitieren, insbesondere die Verknüpfung zwischen Psychoanalyse, Psychotherapie und Geschichte bzw. Philosophie macht viele unserer gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen erst recht verständlich und nachvollziehbar.
Was war Ihr Ziel beim Schreiben dieses Buches?
Wie in der vorhergehenden Frage bzw. Antwort dargestellt, war mir es sehr wichtig, viele Menschen anzusprechen, an ihre „Menschlichkeit“ zu appellieren, an den „Humanismus“ und aufzuzeigen, dass es tatsächlich eine große historische Tradition in unserer Geschichte gibt, die sich für Frieden und gegen jede Form von Krieg ausspricht.
Dieses wird auch insbesondere durch psychoanalytische bzw. psychotherapeutische Erkenntnisse -zumindest aus meiner Sicht- ausreichend belegt.
Wie würden Sie Ihren Schreibstil beschreiben und auf welche literarischen Modelle beziehen Sie sich?
Im ersten Teil des Buches beginne ich mit meinen autobiographischen Zugang zu dem Thema „Warum Krieg“. Hier werde ich sehr persönlich, auch in der Darstellung meiner Kindheitserlebnisse, und zwar mit den Augen eines Kindes, der sich diesem grauenvollen Thema bzw. Erlebnisse stellen muss. Als Psychoanalytiker sind wir der festen Überzeugung, dass die Kindheit uns auch für das spätere Erwachsenleben sehr prägt.
Ich wollte an dieser Stelle dem Leser vermitteln, dass man schon als Kind ein Gespür für Unrecht, Gewalt und Krieg hat; aber auch ein Drang, an das „Gute“ zu glauben. Die platonischen Ideen sind überall gegenwärtig. So ermögliche ich vielleicht dem Leser eine vorübergehende Identifikation mit dem Schreiber dieser Zeilen; und zu begreifen, wie inakzeptabel Krieg ist, gleichgültig auf welcher Seite man steht.
Im Prinzip beginne ich am Anfang des Buches einen sog. psychotherapeutisch orientierten Roman, der dann aber -beginnend mit dem Dialog Freud-Einstein- in eine scheinbar sachliche wissenschaftliche Diskussion mündet; wiederholt werden namhafte Autoren, Psychotherapeuten und Philosophen gezielt zitiert und auch erklärt.
Immer steht aber im Mittelpunkt -auch bei den Zitaten- die „Menschlichkeit“ – die Humanitas.
Gegen Ende stelle ich sachlich meinen wissenschaftlich-medizinischen Ansatz dar (insbesondere der EKP Ethisch-Komplex-Psychologie), um deutlich zu machen, dass wir Optionen haben, etwas zu ändern. Allerdings müssen wir sehr früh schon in der Pädagogik und Erziehung für Ideale wie Frieden werben.
Wie war Ihre Verlagserfahrung mit Europa Buch? Schreiben Sie derzeit an einem neuen Buch?
Meine bisherigen Verlagserfahrungen waren ganz ausgezeichnet, kann nur loben.
Ich wurde stets respektvoll behandelt. Meine Anliegen bzw. Fragen wurden immer schnell, adäquat und professionell bearbeitet, und zwar von allen Beteiligten im Rahmen des Buchprojektes.
Zurzeit beschäftigen mich zwei weitere Buchprojekte:
- Ein wissenschaftliches Sachbuch zum Thema: Gewalt und Psychologie
- Ein Roman, der die Protagonisten in der Spirale „Masse-Individualität“ gefangen hält und nach Auswegen suchen lässt.
Wir danken dem Autor für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Erfahrungen auf den Kern zu bringen. Warum Krieg? Antwort von Freud an Einstein von Francisco Pedrosa Gil, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen zu werden, weil das neue Perspektiven und Wahrnehmungsmöglichkeiten eröffnet.