Heute besprechen wir das Buch Kira von Wolfgang Schulz, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit dem Autor des Buches, um die persönlichen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die der Autor im Laufe seines Schreibens anspricht und die er mit seinen Leserinnen und Lesern teilen möchte.
Heute besprechen wir das Buch Kira von Wolfgang Schulz, erschienen beim Verlag Europa Buch, erzählt von einer Liebe in Zeiten von Corona.
Auf einer Bergwanderung treffen Kira, ihre Tochter Tanja und Kiras älteste Freundin Barbara auf die zwei Freunde Stefan und Bernd. Nach der Wandertour meldet sich der spirituell geprägte Stefan bei der bodenständigen Allgäuerin Kira, um sie wiederzusehen. Trotz einiger weltanschaulicher Differenzen beginnt eine romantische Liebesgeschichte, die durch verschiedene Schwierigkeiten und prägende Familiengeheimnisse, anders als erwartet, gestärkt wird. Nach fünf erlebnisreichen und harmonischen Jahren, bricht 2020 die Pandemie in ihr Leben. Kira muss sich mit den immer extremer werdenden Ansichten Stefans auseinandersetzen. Dieser ist anfänglich davon überzeugt, dass das Coronavirus nicht existiere und die Impfstoffe gefährlich seien. Seine Haltung entfremdet ihn von den Freunden und allmählich auch von Kira. Wird Kiras und Stefans Liebesbeziehung die Pandemie überleben? „Kira” ist ein moderner zeitkritischer Roman, deren Figuren in teils drastischen Facetten aufzeigen, wie die Spaltung der Gesellschaft durch Corona entstand und wie tief sie in die Beziehungen eingreifen kann. Durch seinen mitreißenden Stil liest er sich fließend und die Spannung, wie Kiras und Stefans Liebesgeschichte endet, bleibt bis zur letzten Szene erhalten.
Hier ist das Interview mit dem Autor: Viel Spaß beim Lesen.
Welche Themen und Inhalte werden von Ihnen in dem Buch angesprochen?
Ich versuche aufzuzeigen, wie die Angst vor dem Corona Virus und die Debatte um den Impfzwang, sowie die Quarantänemaßnahmen die Menschen bis in die Familien, alte Freundschaften und Liebesbeziehungen hinein erschüttert und die Gesellschaft gespalten hat.
Dieser gesellschaftliche Sachverhalt beeinflusst auch die Entwicklung der Liebesbeziehung zwischen meiner pragmatisch – bodenständigen Protagonistin und dem religiös – spirituellen Protagonisten. Die sich verschärfenden gesellschaftlichen Gegensätze werden aufgezeigt: Die Widersprüche in den Aussagen der medizinwissenschaftlichen und politischen Elite; deren Verfehlungen wie Korruption und Vetternwirtschaft; die häufig fehlende Transparenz der statistischen Zahlen; die oft nicht nachvollziehbaren Begründungen der politischen Maßnahmen; die Diskriminierung, aber auch der Dogmatismus der Impfverweigerer – all das führt zu einer zunehmend psychischen Zerrüttung meiner Protagonisten. Und nicht minder tragisch, auch zur Intensivierung von Erklärungsnöten, die Verschwörungstheorien, auch die meines Protagonisten, begünstigen.
Wer sollte dieses Buch unbedingt lesen? Was möchten Sie ihm oder ihr vermitteln?
Der Roman richtet sich an LeserInnen, die durch die Pandemie und ihre Auswirkungen in ihren persönlichen Beziehungen in der Familie, in Freund – und Bekanntschaften oder am Arbeitsplatz erschüttert wurden. Er wendet sich an alle Menschen, die sich unter den Bedingungen der weiterhin andauernden Pandemie mit dem Thema kritisch auseinandersetzen wollen oder müssen. Aber auch jene Menschen, die sich die grundsätzliche Frage stellen, wo steht unsere Zivilgesellschaft, in welche Richtung soll sie sich bewegen, finden interessante Denkansätze. Das betrifft junge und ältere Menschen, Männer und Frauen. Wobei sich vor allem Frauen mit der Rolle Kiras identifizieren können.
Was war Ihr Ziel beim Schreiben dieses Buches?
Ich will zeigen, dass Liebe und Freundschaft auch noch in unserer, durch eine Katastrophe aufgewühlte, postmodernen spätkapitalistischen Gesellschaft (fast) alle Hürden überwinden kann. Ebenso wichtig ist mir, die kontroversen Standpunkte der Argumente und Verhaltensweisen in all ihren Facetten wertschätzend zu beleuchten.
Es ist mir ein wichtiges Anliegen, den seit der Aufklärung immer wieder aufflammenden Disput zwischen Glauben und Wissen aufzugreifen und zu zeigen, dass dieser, wird er, wie so häufig, dogmatisch oder gar fanatisch geführt, Hass und Ausgrenzung erzeugt und nur durch Geduld und Toleranz zu lösen ist. Ob das auch für die Auswirkungen des wachsenden Konflikts zwischen Arm und Reich gilt, ob man der Verelendung weiter Teile der Menschheit nur durch Liebe und Toleranz begegnen kann, wie es sowohl humanistische als auch spirituelle Menschen behaupten, bleibt als existentielle Frage unbeantwortet und aktuell.
Wie würden Sie Ihren Schreibstil beschreiben und auf welche literarischen Modelle beziehen Sie sich?
Der Stil meiner Erzählung entspricht dem zeit – und sozialkritischen Lebensroman. Er ist flüssig, lebendig, klar und präzise. Ich wechsle zwischen, durch Gedankenabläufe notwendigen Schachtelsätzen und kurzem prägnanten Satzbau. Fremdwörter und Anglizismen habe ich weitgehend vermieden. Ich meine, je schwieriger die Themen sind, desto klarer sollte die Sprache sein.
Wie war Ihre Verlagserfahrung mit Europa Buch? Schreiben Sie derzeit an einem neuen Buch?
Meine Erfahrung mit dem Europa Buch Verlag begann gut, allerdings hätte ich mir mehr Unterstützung durch die Lektoren gewünscht.
Zurzeit arbeite ich an meinem eigentlichen Erstlingsroman mit dem Arbeitstitel „Von Ohnmacht zum Terror“, den ich nicht vollendet habe. Er erzählt die Geschichte einer Frau, deren radikaldemokratischer Humanismus sie in ihrer Jugend zur RAF führte, und die Jahrzehnte später, am Ende einer bürgerlichen Karriere als Journalistin sich in einer persönlichen und gesellschaftlichen Situation befindet, die sie lange ohnmächtig erlebt, bis der Zorn sie zum Widerstand und wieder in die Nähe des Terrors führt.
Zugleich überarbeite ich meinen ersten Roman „Die Entdeckung des Friedens“, der vergriffen ist und leider im EWK Verlag, der altershalber aufgehört hat, nicht mehr aufgelegt werden kann. Es beschreibt die Geschichte einer Amour fou, die durch eine tragische Krankheit der Protagonistin sich in eine menschlich tiefe Liebesbeziehung wandelt.
Auch beabsichtige ich einige meiner Gedichte in einer Anthologie herauszugeben.
Wir danken dem Autor für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Erfahrungen auf den Kern zu bringen. Kira von Wolfgang Schulz, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen zu werden, weil das neue Perspektiven und Wahrnehmungsmöglichkeiten eröffnet.