Heute besprechen wir das Buch Wege von Maren Woehe, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit der Autorin des Buches, um die persönlichen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die die Autorin im Laufe ihres Schreibens anspricht und die sie mit ihren Leserinnen und Lesern teilen möchte.
Wege von Maren Woehe, erschienen beim Verlag Europa Buch, ist die Geschichte von Janne. Sie ist eine Frau, die einen ungewöhnlichen Weg wählt, ihren Beruf und ihr Beamtensein aufgibt, um in Frankreich in einem Château aus dem 13. jhdt. ein Gästehaus einzurichten. sie verliert ihren Mann an den Krebs, muss sich neu erfinden, für sich wieder ein Leben aufbauen. sie erinnert sich an Episoden, die mit dem Gehen, dem Laufen, der Bewegung, dem einschlagen neuer Wege, zu tun haben. „Wege“ ist ein Rückblick, eine Selbstvergewisserung, eine Wiederentdeckung. es ist ebenso eine ehrliche und sehr persönliche Auseinandersetzung mit den Themen unserer Zeit. Eine bereichernde Lektüre.
Hier ist das Interview mit der Autorin: viel Spaß beim Lesen!
Welche Themen und Inhalte werden von Ihnen in dem Buch angesprochen?
Das Buch heißt nicht ohne Grund: „Wege“. Es handelt vom Gehen und Laufen im wörtlichen Sinne, als eine Möglichkeit, die Welt zu erkunden und zu erfahren, mit allen befreienden und stärkenden Gefühlen, die durch das Laufen in der Natur hervorgerufen werden.
Aber auch große Schritte zu machen, ist Thema des Buchs. Sich ein anderes Land zum Leben zu wählen, einen anderen Beruf, immer wieder zu lernen, offen zu sein und etwas zu wagen. Janne, die Hauptperson, probiert sich aus, ist mit Begeisterung und Stolz immer wieder dabei zu erkunden, was sie wirklich will und kann. Und sie ist auf der Suche nach Begegnungen mit anderen, nach Liebe, Freundschaften und Einsichten. Sie wird keineswegs verschont auf diesem Weg, erleidet Schicksalsschläge und muss damit umgehen, aber immer, wenn es irgend möglich ist, versucht sie, selbstbestimmt zu leben.
Wer sollte dieses Buch unbedingt lesen? Was möchten Sie ihm oder ihr vermitteln?
„Wege“ ist eine Erzählung, die sich an junge oder ältere Erwachsene wendet, denen es wichtig ist, das eigene Erleben zu verstehen, vielleicht so etwas wie einen `roten Faden´ im eigenen Leben zu entdecken.
Erkenntnis ist durch Denken zu gewinnen, durch Erfahrung, aber auch durch Lektüre. Sich wiederzufinden, an der einen oder anderen Stelle in einer Erzählung, verbindet den Leser auf wunderbare Weise mit dem Stoff und dem Autor. Daran glaube ich.
Keiner kann sicher sein, dass er den erlernten Beruf ein Leben lang ausführen wird, dass er immer mit einem Lebenspartner zusammen sein wird. Janne erlebt, dass Veränderung mit Genuss möglich ist, dass man daran wächst und tiefe Befriedigung erlebt. Dazu gehört immer wieder das Erleben der Natur, die stärkenden Momente mit Freunden, im Grunde ganz grundlegende Erfahrungen. Weg vom `Cool-Sein´ hin zu dem `Sich Einbringen´, hin zu dem `Brennen für etwas´.
Was war Ihr Ziel beim Schreiben dieses Buches?
Soweit es meine Person betrifft, habe ich versucht, Erlebnisse zu verarbeiten, einen Sinn dahinter zu suchen und mich selbst ein kleines Stück besser zu kennen. Ich glaube, dass wir alle darauf angewiesen sind, `an der Erzählung unseres Lebens zu arbeiten´. Meine Hoffnung ist, dass dieser Prozess bei mir auch für andere fruchtbar sein kann.
Gern würde ich meinen Leser wirklich erreichen, ihn mitnehmen auf der Reise durch ein ganzes Stück Leben, das so normal wie außergewöhnlich ist. Jede und jeder von uns ist unverwechselbar, und dennoch finden sich Muster in unseren Leben, die wir erkennen, die wir teilen, die uns helfen, uns zurechtzufinden. Ich wünsche mir, dass meine Hauptfigur Janne den Leser berührt, dass er sich ein Stück weit in ihr wiederfindet. „Keine Angst vor Entscheidungen“ möchte ich ihm zurufen. „Wage etwas, es wird sich lohnen“. Und: „Sei wachsam, aufmerksam, schau hin!“
Wie würden Sie Ihren Schreibstil beschreiben und auf welche literarischen Modelle beziehen Sie sich?
Mein Schreibstil ist vielleicht manchmal etwas ausladend. Das liegt daran, dass ich Musik im Kopf habe, wenn ich schreibe, glaube ich. Es soll fließen. Aber ich liebe auch Volten, plötzliche Umbrüche, und ich bin immer glücklich, wenn es mir gelingt, den Leser zu überraschen. Vielleicht mit einem kurzen, knackigen Satz, der unerwartet hereinplatzt in das, was da so fließt. Nicht immer haben meine Sätze Subjekt, Prädikat, Objekt. Ich nehme mir die Freiheit des Weglassens.
Auch wenn ich bei weitem nicht heranreiche und das jetzt vermessen klingen mag, mein großes Vorbild ist Christa Wolf. Vorbilder darf man ja haben. Aber ich lese auch sehr viel zeitgenössische Literatur aus Großbritannien und den USA. Da gibt es sicher auch Einflüsse: Paul Auster, Siri Hustvedt….
Wie war Ihre Verlagserfahrung mit Europa Buch? Schreiben Sie derzeit an einem neuen Buch?
Bisher bin ich überwältigt und begeistert. Überwältigt, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass ich angerufen werde von Seiten des Verlags und man mir sagt, mein Manuskript sei angenommen worden, weil es „berührt“ habe. Das hat mich wirklich gefreut. Und begeistert, weil bisher von Seiten des Verlags alle – freundlich und kompetent – diesen spannenden Prozess der Herstellung eines Buches völlig unkompliziert gestaltet haben und ich den Prozess begleiten darf.
Und ja, ich schreibe, selbstverständlich! Denn die Motivation ist groß, die Ideen sprudeln. Ich schreibe an einem Krimi der besonderen Art. Es geht um ein Verbrechen, das die Leben einiger Menschen verändert, weil es Brüche sichtbar macht, Anstöße gibt. Und es spielt, wie sollte es bei mir anders sein, in Frankreich.
Wir danken der Autorin für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Erfahrungen auf den Kern zu bringen. Wege von Maren Woehe, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen und genossen zu werden, weil das neue Perspektiven und Wahrnehmungsmöglichkeiten eröffnet.