Heute besprechen wir das Buch Mit Silbe und Gold von Eva Simone Neidhard, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit der Autorin des Buches, um die persönlichen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die die Autorin im Laufe ihres Schreibens anspricht und die sie mit ihren Leserinnen und Lesern teilen möchte.
Mit Silbe und Gold von Eva Simone Neidhard, erschienen beim Verlag Europa Buch, ist eine siebenteilige Gedichtsammlung. Feinfühlig und genau sind die Empfindungen und Beobachtungen orchestriert und laden die Leser zum Nachspüren und eigenen Erleben ein. Die Autorin erzählt über Alltägliches, kindliche Erfahrungswelten und Begegnungen mit Kunstwerken. Einige ihrer Wortschöpfungen, Arabesken, Poesie-Gebilde wirken verstörend.
Andere bemühen sich darum, Lebensrealität zu hinterfragen oder zu transformieren. Es scheint darum zu gehen, Realität und Fiktion, Prozesse des Verdichtens und des Erzählens mit Mitteln der Lyrik spielerisch zu verbinden.
Hier ist das Interview mit der Autorin: Viel Spaß beim Lesen!
Welche Themen und Inhalte werden von Ihnen in dem Buch angesprochen?
Es geht mit den in der Coronazeit geschärften Blick auf Alltagserlebnisse, um die Verbindung mit Bildern und Skulpturen, die entstehen, sobald wir uns Zeit nehmen und sie eingehend betrachten. Es geht auch im Rückblick auf meine therapeutische Arbeit um Begegnungen mit Menschen, die viel durchgemacht haben, über ihren Mut, erneut ein lyrisches fühlendes Ich zuzulassen. Es geht generell um Beziehung, sei es zwischenmenschlich oder die Selbstbegegnung in der Natur, mit der Natur selbst oder mit `Kunst´. Ich versuche in meinen Gedichten, biografische Brüche und Ängste und auch Wut über gesellschaftliches Ungleichgewicht auf ästhetische Weise in lyrischer Sprache anzusprechen, so dass Sie beim Lesen mitschwingen können, ohne von vornherein abgeschreckt werden und damit in eine ablehnende Haltung kommen. Ich versuche – frei nach Rilke `Das Schöne ist nichts als des Schrecklichen Anfang…´ Ästhetik und Harmonie im freien Pendelschlag neben den Schrecken zu stellen und lade zu eigenen Ruflektionen ein.
Wer sollte dieses Buch unbedingt lesen? Was möchten Sie ihm oder ihr vermitteln?
Ich möchte in meiner künstlerischen Arbeit und auch in meinen Gedichten das Lebendige der Poesie spürbar werden lassen und dadurch Raum weiten, um ein Gespür für Möglichkeiten und den Facettenreichtum in uns aber auch in unserem Umfeld zu entwickeln. Ich habe kein Sendungsbewusstsein. Auf die Phänomene dieser Wert zu schauen und nicht damit aufzuhören, sich im Staunen zu üben.
Was war Ihr Ziel beim Schreiben dieses Buches?
Mein Ziel ist – wie oben angesprochen – die genaue Beobachtung in einem eher impressionistischen Ansatz, wie eine Perlenkette an Betrachtungen, deren einzelne Perlen sich teilweise nach innen und teilweise nach außen richten. Der gesamte Gedichtband schlägt immer wieder in expressionistische Lyrik um, atmet ein oder aus, kann erschrecken und hoffentlich auch beglücken, wie das Leben selbst.
Wie würden Sie Ihren Schreibstil beschreiben und auf welche literarischen Modelle beziehen Sie sich?
Impressionismus und auch Expressionismus, ich beziehe mich oft auf klassische Formen wie Sonette oder das Rondell, auch wenn die Gedichte sich nicht reimen, oft sind es Auflistungen in symbolträchtigen Zahlen, wie z.B. die Zahl Zwölf für den Kreuzgang.
Wie war Ihre Verlagserfahrung mit Europa Buch? Schreiben Sie derzeit an einem neuen Buch?
Meine Erfahrungen mit dem Europa-Buch waren gut.
Mein neues Buch wird in lyrischer Prosa die Europäische Reise `Charlotte schreibt Goethe und kommt vom Weg ab´ dokumentieren, eine Wanderperformance als Alter Ego Charlotte von Steins, die statt zuhause Trübsal zu blasen, Goethe auf seiner Italienreise hinterher wandert. Dabei vergisst sie zunehmend ihre eigentliche Intention und wendet sich stattdessen nach außen und den Begegnungen auf der Reise und den heutigen Phänomenen Europas zu. Aufgrund des Krieges hat sich mein ursprüngliches Konzept, dass dem Nord-Süd-Armutsgefälle nachspüren wollte, grundlegend verändert und ich werde nach Osteuropa wandern. Die erste Station geht im August von Weimar über Karlsbad nach Prag und dann weiter nach Polen.
Wir danken der Autorin für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Erfahrungen auf den Kern zu bringen. Mit Silbe und Gold von Eva Simone Neidhard, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen zu werden.