Heute besprechen wir das Buch IM TAUMEL DER SORGLOSIGKEIT von Lars Graumüller, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit dem Autor des Buches, um die literarischen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die der Autor im Laufe seines Schreibens anspricht und die er mit seinen Leserinnen und Lesern teilen möchte.
IM TAUMEL DER SORGLOSIGKEIT von Lars Graumüller, erschienen beim Verlag Europa Buch, gilt als Antwort auf die aktuelle Situation. Auch wenn wie in Coronazeiten gern vom „Wir“ gesprochen wird, ist Handlungsbedarf geboten, um der weiteren Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken.
Der Autor drückt sich so aus: Es gibt zwei Welten. Es gibt die Basiswelt, also den Stern, unseren Stern, die Erde. Und es gibt die zivilisatorische Welt, die sozusagen die Basiswelt überzieht und auf ihr wurzelt.
Die Zivilisation kennt die Arbeit, die Kultur, auch die Kriege, sie kennt die Banken, den Reichtum und die Armut. Sie kennt die Wissenschaft, den Verkehr, die Raumfahrt, sie kennt auch die Kneipen, die Kirchen und die Kinos.
Die Basiswelt stellt die Atmosphäre, die Meere, das Wasser, die Natur, die Artenvielfalt zur Verfügung. Und das in einer Qualität, die seit Millionen von Jahren Leben hervorgebracht hat und es auch nach wie vor ermöglichen soll.
Hier ist das Interview mit dem Autor: Viel Spaß beim Lesen.
Welche Themen bestimmen das Buch?
Das bestimmende Thema für das Buch ist im Titel “Im Taumel der Sorglosigkeit – Wie in Deutschland die versteckte Verbrennung gefeiert wird” bereits klar umrissen. Dieses Thema von verschiedenen Seiten aus zu betrachten und damit Zusammenhänge zu erkennen, das ist mein Anliegen. Transparenz herzustellen in einem System voller Ablenkungen, Verheißungen und Verstrickungen.
Was ist eine gesunde und fruchtbare Art und Weise, die Beziehung zwischen Zivilisation und der natürlichen Welt zu verstehen?
Zu dieser Frage sollte man die Götter aufrufen. Die Götter, die Raum und Zeit überstehen. Die Götter, die bereits in alten Kulturen eine Rolle spielten und verehrt wurden. Heute dagegen ist man gern bereit, den Glauben an die Götter zu belächeln, das war einmal, als man Blitz und Donner noch nicht entschlüsselt hatte, und den Urknall. Wir sind da schon viel weiter und Dank der segensreichen Hilfe vor allem der Verbrennungsmotoren auch souverän gegenüber der Natur.
In diesem Sinne hatte Goethe bereits den Prometheus verfasst, aber eben auch den Zauberlehrling. Die Abrechnung mit den selbsternannten Halbgöttern.
Was ist das Risiko des Fortschritts und wie kann es vermieden werden?
Das Risiko des Fortschritts ist der Glaube an ihn. Das Risiko des Fortschritts sind die Versprechungen, dass alles besser wird und dass am Schluss alles gut wird und schon gut ausgehen wird. Der Fortschritt ist eine Gratwanderung. Er führt einen steilen Grat bergauf und auf beiden Seiten wartet der Abgrund. Das zeigt zum Beispiel die Erfindung der Kernspaltung. Es gibt die Reaktoren, aber auch die Bombe und die ungelösten Probleme der Endlagerung. Das zeigt aber auch der Umgang mit der ungehinderten Verbrennung. Entstanden aus der Flamme der Erkenntnis wird sie, millionenfach gebraucht und eben auch missbraucht, zur Hölle auf Erden. Ja, wir stehen davor. Da wir in einer Zivilgesellschaft leben, gibt es zum Schutz der Werte und der Menschen das Strafrecht. Anders geht es nicht. Die ungehinderte Verbrennung und auch deren Verherrlichung sind dabei jedoch nicht unter Strafe gestellt. Im Gegenteil. Das öffnet Tür und Tor für den Missbrauch des Fortschritts, die sogenannte friedliche Zerstörung.
Welche persönlichen Ereignisse und gesellschaftlichen Erfahrungen waren entscheidend für die Reifung Ihrer Ideen?
Die Nachkriegsgeneration ist Zeitzeuge vieler Veränderungen. Die nachhaltigste ist die Friedensepoche, die in großen Teilen Europas gesichert werden konnte. Auch in Zeiten des kalten Krieges. Eine kollektive Leistung der Atommächte. Das sind aber auch nicht vorhersehbare gesellschaftliche Veränderungen. Allen voran aus deutscher Sicht die Wiedervereinigung oder anders ausgedrückt, die Auflösung des “ersten deutschen Arbeiter- und Bauernstaates”. Das ist aber auch die explosive Entwicklung von Wissenschaft und Technik, besonders seit der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. Und schließlich die Digitalisierung. Die künstliche Intelligenz. Mit der man aber auch mit Schwertern und Waffen in den unzähligen Computerspielen kämpfen kann.
Aber schlussendlich sind es auch die fortgesetzten Ausbeutungen und Zerstörungen der Ressourcen dieser Welt. Das Scheitern der Weltklimagipfel oder zumindest deren Ergebnislosigkeit im Konkreten.
Was möchten Sie den Leserinnen und den Lesern vermitteln?
In der Zeit der vielen Veränderungen dürfen wir nicht unkritisch auf dem erreichten Stand verharren und sagen: weiter so. Eine Schlüsselrolle kommt dabei den deutschen Autobahnen zu. Hier schützt der Staat nach wie vor die Verherrlichung der Verbrennung, der damit auf diesem Gebiet beste Entwicklungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Das ist eine Tatsache. Ein Limit ist hier das Gebot. Auch wenn es umdenken bedeutet, es ist Gewinn, es ist Zukunft. Und das sind wir den nachfolgenden Generationen schuldig.
Wir danken dem Autor für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Themen auf den Kern zu bringen. IM TAUMEL DER SORGLOSIGKEIT von Lars Graumüller, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen zu werden, weil dieser Text die aktuelle Situation aus biologischer und menschlicher Sicht beleuchtet und Lösungen für das Zusammenleben vorschlägt.