Heute besprechen wir das Buch Unser Baby entdeckt die Welt von Daniel Dorer, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit dem Autor des Buches, um die literarischen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die der Autor im Laufe seines Schreibens anspricht und die er mit seinen Leserinnen und Lesern teilen möchte.
Unser Baby entdeckt die Welt von Daniel Dorer, erschienen beim Verlag Europa Buch, ist ein schönes Bilderbuch für junge Eltern (aber auch für andere) hat eine sehr schwierige Aufgabe: Dinge zu erklären. Einfache Dinge wie: was passiert während der Schwangerschaft, welche Art von Aufmerksamkeit braucht das Neugeborene, wie die Gedanken des Kindes zustande kommen, wie es zur Sprache kommt, wie die Zuneigung entsteht und was auf die Persönlichkeit Einfluss hat. So rutscht man in die komplexen, aber manchmal auch einfachen Dinge, die, wenn man sie sich genauer ansieht, nie wirklich einfach sind. Ein offener Brief an alle Eltern und an all jene Personen, die sich um die Gesundheit und die Erziehung und das Wohlbefinden von Kindern kümmern. Die lustigen Zeichnungen und die sympathische, manchmal auch sehr ehrliche und berührende Erzählerstimme, begleiten diejenigen, die im Begriff sind das “Abenteuer Kind” zu erleben oder schon erlebt haben: als Eltern, Großeltern, Tanten oder Onkel.
Um mehr darüber zu erfahren, hier ist das Interview mit dem Autor: Viel Spaß beim Lesen.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Buch mit Bildern zu den Themen Schwangerschaft und frühe Kindheit zu schreiben? Haben Sie einen Mangel an Informationen zu diesem Thema festgestellt oder einen Bedarf, Dinge einfacher und direkter zu erklären?
Als sich in meiner Verwandtschaft Nachwuchs ankündigte, war die Idee zum Buch geboren. Insbesondere das Zeichnen und Illustrieren, speziell auch die Karikatur, ist schon sehr lange eine große Leidenschaft von mir. Daher war der Weg von der Idee bis zur Umsetzung gar nicht so lange. Natürlich habe ich mir einen Überblick darüber verschafft, was es zu diesem Thema an Literatur gibt. Und das ist erwartungsgemäß eine Menge. Die Flut an Informationen in Text und Bild erscheint dabei manchmal schon erdrückend. Ich habe versucht, das Thema auf meine ganz eigene Weise und mit viel Kreativität umzusetzen. Ich wollte Zeichnungen sprechen lassen, die von einfach zu erfassenden Texten begleitet werden. Bei den Darstellungen war mir zudem wichtig, dass sie Freude und Zuversicht ausstrahlen. Mahnende und belehrende Worte gibt es schon genug auf dieser Welt. Da tut es doch gut, sich einfach nur an den Bildern zu erfreuen. Ich finde es sehr spannend, selbst komplizierte Vorgänge mit nur einem oder wenigen Bildern einfach und verständlich darzustellen. Oft braucht es dazu keine Worte.
Welche Wirkung hatte Ihr Text auf die Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel, die ihn gelesen haben?
Meine Familie, Freunde und Bekannte kennen meinen Zeichenstil. Der taucht bei verschiedenen Anlässen, zum Beispiel in Form von Geburtstagskarten, immer wieder auf. Wie gesagt, steht bei meinen Geschichten das Bild und nicht das Wort im Vordergrund. Nicht umsonst heißt es „Bilder sagen mehr als 1000 Worte“. Wenn jemand eine Zeichnung von mir betrachtet, ist es immer spannend die Reaktion zu beobachten. Das war bei diesem Buch nicht anders. Alle haben sich in den verschiedenen Situationen mal mehr mal weniger wieder erkannt. Kommentare wie: „Das kenne ich“; oder „genauso ist es“; sind da nicht selten. Ich meine schon zu erkennen, dass junge Eltern die Bilder anders interpretieren als die Großeltern, während Kinder nochmal einen ganz anderen Blickwinkel auf die dargestellten Figuren und Szenen haben. Trotz individueller Betrachtungsweisen und Interpretationen eint alle Leserinnen und Leser, dass ihnen beim Anblick der Bilder immer wieder ein Lachen ins Gesicht gehuscht und eine Erinnerung an die eigene Kindheit und Elternzeit in den Sinn gekommen ist. War dies der Fall hat das Buch in meinen Augen schon sehr viel erreicht.
Was sind Ihre pädagogischen Grundideen?
Um ehrlich zu sein, habe ich mich gar nicht so sehr von pädagogischen Gendanken leiten lassen. Es gibt so viel Literatur zu Erziehungsfragen und dem Umgang mit Kindern. Was ist schon richtig, was ist falsch? Ich habe mich einfach an meine eigene Kindheit erinnert und mich gefragt: „Wie war das eigentlich?“ Wir haben verlernt den Kindern richtig zuzuhören. Der Leistungsgedanke in unserer Gesellschaft steht im Vordergrund. Dabei könnten wir von den Kleinsten so viel lernen. Uns auch mal an den ganz kleinen Dingen erfreuen. Die Blume am Wegrand, das glitzernde Gras. Kinder animieren uns zum Innehalten, zum genauen Hinschauen. Viele Zeitgenossen belächeln das: „Sind halt Kinder!“ Sehr schade wie ich finde. Kinder und Beruf zu vereinen ist eine große Herausforderung. Aber die Zeit, welche wir mit unseren Kindern bewusst verbringen, ist unbezahlbar. Und sie kommt nie wieder. Die Antwort, ob wir bei der Erziehung vieles richtig gemacht haben, bekommen wir irgendwann. Dieser Spiegel wird jedem vorgehalten, ob man ihn dann richtig interpretiert, ist eine andere Frage.
Wie unterscheidet sich Ihre Arbeit von anderen zum gleichen Thema?
Ich habe meinen ganz eigenen Stil beim Zeichnen, dieser unterscheidet sich somit automatisch von anderen. Es würde mir überhaupt keinen Spaß machen, etwas zu kopieren oder nachzuahmen. Viele ähnliche Arbeiten werden heute am Computer erstellt. Sie wirken auf mich kühl und glatt. Alle meine Zeichnungen sind in Handarbeit erstellt, nichts am Computer nachbearbeitet. Ein Tuschestrich, erst einmal auf das Papier gesetzt, ist unwiderruflich und kaum rückgängig zu machen. Manchmal braucht es Mut für den ersten Strich, die erste Farbe. Oft ändert sich das Konzept während des Zeichnens. Manchmal muss improvisiert werden. So ist es immer wieder spannend, das Ergebnis zu sehen. Ich habe einige, unterschiedliche Zeichentechniken ausprobiert. Es hat viel Zeit und einige Versuche benötigt, die geeignete Technik zu finden. Das beginnt mit der Auswahl des Papiers, bis hin zu den Stiften und Farben. Ich füge auch gerne unerwartete Details in die Zeichnungen ein. Manches erkennt man erst bei wiederholtem Betrachten. Ich würde sagen, dass meine Zeichnungen und die dazugehörigen Texte ehrlich, geradlinig und in gewissen Punkten auch immer etwas spontan sind.
Wie war Ihre Erfahrung als Autor mit Europa Verlag? Würden Sie es wieder tun? Planen Sie, weitere Bücher zu schreiben?
Zuerst einmal habe ich mich sehr gefreut, dass der Europa Verlag Interesse an meiner Arbeit hatte. Das Buch einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, war ursprünglich nicht beabsichtigt.
Irgendwann kam mir aber der Gedanke, es an einen geeigneten Verlag zu schicken. Tatsächlich erhielt ich kurz darauf einen Anruf seitens des Verlags. Mein Buch-Konzept war in der Redaktion besprochen worden. Man fand meine Ideen und deren Umsetzung interessant und bot mir eine Zusammenarbeit an. Von Beginn an wurde mir der Weg bis zum fertigen Buch transparent und nachvollziehbar aufgezeigt. Das war schon sehr professionell. Fragen wurden schnell und unbürokratisch beantwortet. Ich würde auch weitere Arbeiten in Kooperation mit dem Europa Verlag realisieren.
Zu ihrer Frage nach weiteren Buchprojekten: Aktuell arbeite ich tatsächlich an einem neuen Bilderbuch. Hierbei kommt auch eine für mich ganz neue Zeichentechnik zum Einsatz. Dabei habe ich viel experimentiert, um auf das gewünschte Ergebnis zu kommen. Je nach Zeit und Muse hoffe ich, dass ich es Anfang nächsten Jahres fertigstellen kann. Ideen habe ich viele, daran mangelt es nicht. Nur die verfügbare Zeit macht es manchmal schwierig, an etwas dran zu bleiben. Aber es macht unglaublich viel Spaß neue Ideen aufs Papier zu bringen.
Wir danken dem Autor für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Themen auf den Kern zu bringen. Unser Baby entdeckt die Welt von Daniel Dorer, erschienen beim Verlag Europa Buch verdient es, aufmerksam gelesen zu werden. Dieses ist ein praktischer, unterhaltsamer und effektiver Ratgeber, um Kinder durch die ersten Lebensjahre zu begleiten.